Tage für die Tonne

So Tage, an denen es gefühlt 5 Schritte zurück geht, obwohl man die Hoffnung hatte, dass jetzt irgendetwas Bahnbrechendes passiert und man dann doch wieder auf die Nase fällt. Zweifel. An allem.

Kati 08.01.2025, 23.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Gedankenchaos

Zweifel

Der Alltag hat nun auch die Kinder und mich wieder. Und gleichzeitig heißt das, dass der Countdown läuft. 

Ich fühle mich vor allem gehetzt, gesund zu werden. Ich muss Autofahren können, ich muss diese Wege schaffen, ich muss uns hier versorgen können, wenn für den Mann die Operationen beginnen und er schlussendlich mehrere Monate ausfallen wird. 
Bei alledem hab ich eine Scheißangst vor allem. Ich habe so viele Monate mit Schwindelattacken, Angst und Panik hinter mir, das alles begann im April letzten Jahres und ich bin jetzt durch die Verzögerung durch die Coronanachwirkungen so weit entfernt von leistungsfähig wie man sich das nur vorstellen kann. 

Es ging mir direkt vor meinem Geburtstag so gut, ich war so zuversichtlich und hoffnungsfroh und dann kam diese Kackkrankheit und jetzt stehe ich hier und weiß nicht, wie ich das alles schaffen kann und soll. Und das ist nur der organisatorische Teil. 

Ich habe Angst vor dem, was kommt. Angst vor dem, wieviel der Mann in seiner Haupthand verliert. Es ist ja keine Frage von Gelingen oder nicht Gelingen, um Erfolg zu gewährleisten muss man ihm Kraft, Beweglichkeit und Motorik nehmen. Ich habe Angst vor dem Endergebnis und so egoistisch das klingt: Angst um das, was ich verlieren werde. Es sind diese wunderbaren Hände, die mich streicheln, die mir Lust bereiten, die sicher wissen, was sie tun, die mich halten, die immer voller Kraft waren, der Inbegriff von Ästhetik, Geschicklichkeit und Stärke.
Und so unwichtig diese Gedanken im Gesamtkontext sein mögen, sind sie trotzdem da, müssen sie trotzdem reflektiert werden, muss ich sie trotzdem fühlen dürfen, um nicht verrückt zu werden. 

Dabei wünsche ich mir in alledem nur, dass er schmerzfreier wird und alles andere wird sich dem unterordnen müssen. Es wird, weil es muss.

Kati 07.01.2025, 10.00| (1/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Gedankenchaos

Rückblick/Aussicht

Ich wollte im Dezember schon schreiben, dann zwischen den Tagen, dann vor Neujahr, aber die Tage vergingen wieder in Unverständnis, Streit und Kampf statt in Harmonie und so sehr die Worte bereits in meinem Kopf herumgeisterten, so wenig war ich fähig, sie aufzuschreiben.

Wir haben ein Höllenjahr hinter uns. 
Und selbst wenn ich den gesundheitlichen Aspekt sehr bewusst ausklammere, weil das in seiner Tragweite kaum zu erfassen ist, so haben wir darüber hinaus einige herbe Tiefschläge einstecken müssen. 

Es gibt nicht viele Menschen, denen wir uns gemeinsam öffnen. Die Schnittmenge der Menschen, denen wir beide vertrauen, ist an einer Hand abzählbar und wir haben letztes Jahr einen Wichtigen davon verloren. Wir tun uns schwer damit, jemanden in unser Leben zu lassen und wenn, dann gilt das bis in die letzte Konsequenz. Schon Anfang letzten Jahres wurde die Zweifel lauter und in den letzten Wochen und Monaten wich die Unsicherheit der zerschmetternden Erkenntnis, dass wir uns von einem Spiegel haben täuschen lassen. 
Die Verbitterung darüber hallt in uns beiden noch nach. Wir haben allerdings auch eine Menge neuer Menschen kennengelernt, die uns ans Herz gewachsen sind und besonders beim Gildentreffen hat meine Seele bei einem Menschen sehr laut und wohlig geseufzt. Deine auch, weiß ich und ich finde es wieder mal bemerkenswert, wie sehr wir inzwischen aufeinander abgestimmt sind.

Ich weiß nicht, ob wir trotz der unzähligen Auseinandersetzungen und der gleichermaßen end- wie fruchtlosen Diskussionen letztes Jahr so viel reifer geworden sind als Paar. Es sind haufenweise lose Enden, die wir aktuell in der Hand halten und es ist schwer abzusehen, ob wir auf einem guten Weg sind oder weiter herumirren müssen, bis wir das Durcheinander irgendwann wieder sortiert bekommen.

Wir waten derzeit durch knietiefe Scheiße und manchmal fällt dann auch noch einer hin, aber wir bleiben Seite an Seite. Dreckverschmiert, stinkend, allem überdrüssig, ich weiß das wohl. Aber wenn wir jetzt stehenbleiben, ist auch nichts gewonnen. 
Also gehen wir einfach weiter. 
Ich liebe dich. 
Nach 20 Jahren genauso und doch so anders als an dem Tag, an dem ich dich das erste Mal gesehen habe.

Kati 06.01.2025, 12.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Briefe

Wider die Vernunft

Mein Bauch schreit. Es stimmt etwas nicht und es entzieht sich völlig meines Einflussbereichs. Ich blicke auf die Worte, die mir geschrieben wurden und alles in mir brüllt, jede Alarmsirene schrillt, alles blinkt dunkelrot und ich kann nichts tun. Hilflos. Mein Magen krampft sich zusammen und wenn ich die Verbindung nicht verlieren möchte, dann muss ich jetzt all dies untrügliche Gespür tief in mir vergraben, um für den grausamen Fall, dass ich Recht behalten sollte, einfach da sein zu können. Wieviel Liebe erfordert es, jemanden in ein selbstgewähltes Schicksal laufen zu lassen?

Kati 05.01.2025, 12.00| (1/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Gedankenchaos

Verweigerung

Was wir brauchen, ist nicht noch eine weitere intellektuelle Instanz, die alles auseinandernimmt, was nicht gefühlt werden kann. Und so muss ich mich dir verweigern, um mir selber treu zu bleiben. Was ich brauche, wonach ich mich sehne, wonach ich mich verzehre, liegt nicht im Neocortex und verlangt von dir, dich dorthin zu begeben, wo deine Angst liegt. Und ich bin mir dessen gewahr, was ich von dir verlange, denn dort gibt es die Illusion nicht mehr, alles im Griff zu haben, wenn man sich nur genug selbst kasteit, dort gibt es nur noch das Aushalten all dessen, was du dir zu fühlen versagst, weil es sich deiner Kontrolle entzieht.

Kati 04.01.2025, 18.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ziehen - beziehen - erziehen

Ausschleichen

Ich habe zwei funktionierende Strategien, mich zu regulieren ohne andere Menschen zu verletzen und die sind Sex und Essen. Meine Libido ist seit fast 10 Wochen verschwunden, genauso lange kann ich nichts mehr riechen und nichts mehr schmecken. Dazu kommt seit Wochen die Therapie mit Cortison, die mir Heißhunger auf etwas beschert, das ich nicht befriedigen kann. Alles in allem eine fatale Kombination, ich wiege so viel wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich mag nicht mehr. Ich habe Schmerzen durch das Gewicht, die Arthrose macht es mir fast unmöglich, zu laufen, jeder Schritt, jede Gewichtsverlagerung auf die Knie ist ein kreischender Schmerz, der macht, dass ich einfach nur noch sterben will. Meine Beine sind geschwollen und voller Wasser, mir passen meine Schuhe nicht mehr, ich bin aufgedunsen, ich möchte aus meinem Körper flüchten und ich kann nicht. Ich verdamme diesen Tag, ich verdamme meine Entscheidungen und ich hasse alles, aber nichts davon hilft, hier wieder weg zu kommen. Und während alle anderen einfach weitermachen, hänge ich hier mit den Nachwirkungen dieser Scheißkrankheit und fühle mich so allein und im Stich gelassen.

Kati 03.01.2025, 18.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: out of order

Ungebetener Besuch

Der Besuch war nicht geplant und ich hatte nur zwei Tage Zeit, um mich seelisch darauf vorzubereiten und außerdem versuche ich ja mit mäßigem Erfolg, meine Vorurteile abzubauen. 

Wir empfangen also einen verurteilten Verbrecher in unserem Haus, samt Kindern und Frau und obwohl ich ihn bereits seit Jahren durch die Verbindung der Kinder „kenne“, habe ich ihn seit seiner Verurteilung nicht mehr gesehen. Ich habe mit mittlerem Interesse die Zeitungsartikel gelesen, als alles aufgeflogen ist, war nicht sehr überrascht, habe mir meinen Teil gedacht und damals auch überlegt, was ich wohl an Stelle seiner Frau tun würde, wenn mir das passieren würde. Wie sie sich entschieden hat, ist klar, denn alle stehen zusammen vor unserem Tor und er ist mir so unsympathisch wie eh und je, daran hat sich nichts geändert, Verbrechen hin oder her. 

Absurderweise kann ich mehr Mitgefühl für Affekthandlungen aufbringen, für das systematische Lügen, Erpressen und Bedrohen von Leuten fehlt mir wohl ein Mitgefühl-Gen, keine Ahnung. Über Jahre hinweg in einer bereits von Haus aus privilegierten Situation seine Position auszunutzen, um Beträge in Millionenhöhe zu ergaunern, nein, das kann man nur schwer durch kopflose Entscheidungen schönreden, das ist leider schon Charakter. Und ich glaube, damit hätte ich dann auch meine Entscheidung, wie ich gehandelt hätte, wäre es mein Mann gewesen, aber das habe ich in der Vergangenheit bei anderen Themen auch schon einige Male gedacht und schlussendlich ist es dann immer etwas anderes, wenn man selber in der Situation steckt. 

Ich spüre so deutlich wie nie zuvor, dass die Phase meines Lebens, in der ich dachte, dass man für alles und jeden nur genug Verständnis aufbringen müsste, vorbei ist. Ich kann das nicht mehr, ich will das nicht mehr und das Beste: Ich muss das gar nicht. 
Natürlich hat jeder Mensch Gründe für sein Handeln, immer. 
Aber zur Reifung gehört die Erkenntnis, dass zu diesen Gründen manchmal auch Habgier und andere niedere Charakterzüge gehören

Kati 02.01.2025, 12.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Gedankenchaos

Erstens kommt es anders...

Ich hatte mir etwas anderes vorgestellt. Hatte vorbereitet, in Gedanken durchgespielt, wollte so viel wissen und zuhören und teilhaben und musste dann feststellen, nur ein Punkt zum Abhaken auf einer Liste gewesen zu sein. Die Geschenke liegen eingepackt im Schrank, es gab keinen Moment, keinen richtigen Zeitpunkt, nur zwischen Tür und Angel und der Symbolgehalt dieser beiden Dinge ist zu hoch, um ihn mit Eile zu zerstören. Aber ich habe allmählich die Ahnung, dass ich mich in eine Idee verrannt habe, die keine Entsprechung in der Wirklichkeit hat. Tagträumereien von einem Akt, der vielleicht nur in meinem Kopf von Bedeutung ist. Enttäuschung, auch hier. Die Alarmglocken, die in meinem Kopf klingelten, die Vorzeichen, das flaue Gefühl im Bauch, die Verachtung, gegen die ich micht nicht wehren konnte. Vielleicht erwarte ich einfach generell zu viel von Menschen. Ich werde alt und bitter und fliehe in einen Sarkasmus, der mir so vertraut ist und bin alles, was ich nie werden wollte. Enttäuscht, zynisch, misstrauisch und einsam. Ich muss nicht einmal woanders suchen, denn das, wonach ich mich sehne, das gibt es wohl nicht.

Kati 02.01.2025, 03.29| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Gedankenchaos

Erwartungen

Ich kann nicht beschreiben, wie enttäuscht ich von einem Menschen bin, von dem ich dachte, er könne mich nicht enttäuschen. Und bei allem reflektierten 'Andere Menschen können dich nicht enttäuschen, weil es nur die eigenen Erwartungen sind, die nicht erfüllt werden', macht sich in mir dennoch eine grenzenlose Leere breit, die mich mutlos zurücklässt.

Kati 01.01.2025, 23.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Gedankenchaos



Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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