Ausgewählter Beitrag

Émile

Wir haben unerwartet ein neues tierisches Familienmitglied bekommen - einen Angorahasen namens Émile. Ursprünglich war er nur in Urlaubsbetreuung hier, wohnt nun aber dauerhaft bei uns.
Émile bringt als Angoratier ein paar neue Features mit, die ich bislang nicht kenne.
Wir haben mit der Tierärztin erst einmal diskutiert, ob eine Freilandhaltung mit diesem Fell und ohne wärmende Unterwolle überhaupt das Richtige sein kann, aber die Voraussetzungen sind hier alle so, dass wir ihn wohl auch gut über den Winter bekommen.
Das Fell ist leider so ein Thema für sich.

Émile kam hier völlig verfilzt mit Entzündungen unter der Filzmatte und unterernährt an.
Nach fünf Wochen Päppeln haben wir eine kleine Schicht über die Knochen bekommen und gestern wurde er dann ganz nackig gemacht.
Die größten Klumpen an Po und Rücken hatte ich in stundenlanger Feinarbeit schon vorher entfernt, aber gerade an Bauch, in den Beugen und an den Geschlechtsteilen brauchten wir eine leichte Narkose, um ihn zu befreien. Ab jetzt ist dann regelmäßiges Kämmen angesagt. Er muss noch geimpft und kastriert werden und dann stehen wir vor der Entscheidung, mit wem er vergesellschaftet wird.

Er ist ein sehr schlecht sozialisiertes Tier, schon eineinhalb Jahre alt und ich bin mir nicht sicher, ob er in der Großgruppe bestehen kann, die von drei sehr dominanten und sehr schweren Häsinnen geführt wird.
Jede von ihnen bringt in etwa das Sechsfache seines Gewichts auf die Waage.
Einem ernsthaften Kampf - weil er sich zum Beispiel nicht eindeutig unterordnet oder missverständliche Signale sendet - wird er nicht gewachsen sein. Ich bin ganz froh, dass er nach der Kastration noch 8 Wochen alleine leben muss, in denen ich ihn weiter beobachten und er zu Kräften kommen kann.
Sein Verhalten hat sich mit jedem Gramm Gewichtszunahme deutlich verändert und er ist inzwischen ein fröhliches Kerlchen, das sich sehr bemüht. Jedes Imponiergehabe ist ihm fremd. Er bedankt sich für alles mit "Fell"pflege und sein Beißen ist eher ein sachtes Zwicken mit den Zähnen.
An sich gute Eigenschaften, um sich in eine bestehende Gruppe einzufügen.
Vielleicht wird das was.

Kati 18.08.2020, 12.00

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Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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