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Abnabelung

Ich bin nicht gut in dieser Abnabelungssache der Kinder. Ich vertraue der Welt zu wenig und die Angst flüstert ihnen anscheinend auch, selbst wenn es dafür vielleicht objektiv gesehen überhaupt keinen Grund gibt. Momentan ist es schwer, die Dinge einfach durch mich hindurchfließen zu lassen. Aber wer bin ich denn, dass ich Kritik üben würde, zu Zeiten, in denen man sich selber ausprobieren muss, in denen man dringend notwendige Fehler machen muss, weil sie nur zu diesen Zeiten machbar sind? Nur weil ich es besser weiß? Weil ich gegen dieselben Wände angerannt bin? Und was hätte mich aufgehalten? Nichts, ich weiß das wohl. Auch mit der Erfahrung drei weiterer Lebensjahrzehnte kann ich mich nicht hinstellen und den Finger heben, weil die Beziehung zu ihnen immer wichtiger sein wird als der vermeintliche Schutz, den ich ihnen damit angedeihen lassen wollte. Denn wieviel sind ungemachte Fehler wert? Nichts. Man fühlt den Schmerz nicht und man lernt nicht nachhaltig genug aus den Erfahrungen anderer. Das Leben kann nicht theoretisch gelebt werden. 
Und so stehe ich hier und sehe wissend zu, wie der härteste Lehrer die Bühne betritt. 

Wenn ich hoffen darf, ihnen auch nur irgendetwas mitgegeben zu haben, dann bete ich, dass es die Sicherheit ist, dass man nichts bereuen sollte, was man jemals nach bestem Wissen und Gewissen entschieden hat. Dass man eher Dinge bereut, die man nicht getan hat. Dass überraschende Chancen die Einladungen des Lebens sind, die man ohne Zögern mitnehmen sollte. Dass alles seine Zeit hat. Dass diese Zeit kommen wird. Und dass am Ende alles gut wird.

Kati 18.06.2024, 08.00

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Tina

??

vom 18.06.2024, 11.19


Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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