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Adventskalendertürchen Nr. 13

Nr. 13 - Supervision

Wir haben vor fast 4 Jahren mit Supervision angefangen, als abzusehen war, dass die Mutter der Zusatzkinder bald sterben würde.

Wir brauchten dringend jemanden, mit dem wir unseren ganzen Gedankenwust mal besprechen konnten. Jede sonstige Institution erwies sich als völlig ungeeignet, weil jede davon nur ihre eigenen Interessen vertrat. Das sollten wir in den Jahren, die danach folgten, deutlich zu spüren bekommen.
Wir hatten Kontakt mit dem Jugendamt, mit Anwälten, Familienangehörigen, mit Sachbearbeitern, mit Pflegeeltern, mit der Psychiatrie, später bei Uroma mit Betreuern, Pflegeheim, Gericht, meinen Eltern... mit ... ach, es waren so viele.
Und jeder versuchte, uns in eine andere Richtung zu schubsen.

Es war sehr schwer, und bedurfte oft all unserer Kraft, gemeinsam das Steuer zu halten. Auf den Ausguck steigen konnte da keiner von uns beiden mehr.

Zu Beginn all dieser Stürme kamen wir durch Zufall an unsere jetzige Supervisorin, die schon bei unseren Kindern in Kindergarten und Grundschule verschiedene Anti-Mobbing- und Mut-Programme geleitet hatte. Ich kannte sie bereits seit dem Kindergartenalter meiner großen Tochter und mochte ihre direkte und hemdsärmlige Art in den Nachbesprechungen von Anfang an sehr.

Unser erstes Gespräch dauerte fast 3 Stunden. Und seit jenem Gespräch ist es ein sehr wichtiges und liebgewonnes Ritual geworden, dass wir als Ehepaar einmal im Monat bei dieser unglaublichen Frau sitzen und über alles sprechen, was uns gerade bewegt.
Das sind inzwischen weniger die Zusatzkinder und Uroma natürlich auch nicht mehr, aber es sind Themen, die unser Gefühlsleben bewegen. Wir tauchen manchmal tief in die Vergangenheit ein, mal bei dem Einen, mal bei dem Anderen. Manchmal plätschert das Gespräch dahin, bis sie einhakt und man merkt, dass man vielleicht doch auf einem Auge blind war.

Immer hat sie einen objektiven, sehr liebevollen Blick auf uns als Individuen aber auch als Ehepaar. Sie ist über 60, besitzt reichlich Lebenserfahrung und ist eines meiner weiblichen Vorbilder im Leben. Davon habe ich generell nicht viele, in dieser Alterskategorie noch mal weniger und umso wertvoller ist mir dieser Mensch.

Ich freue mich auf jeden Termin bei ihr und ich bin ihr unglaublich dankbar dafür, dass sie uns so kompetent, humorvoll und zugewandt begleitet.

Kati 13.12.2019, 06.00

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Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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