Ausgewählter Beitrag

Alltag, eine Art von...

Seit drei Wochen ohne starke Schmerzmittel.
Seit zwei Wochen fahre ich jeden Tag 2 x 4 km Auto - das sind 2 Mal ca. 5-10 Minuten Autofahrt.

Die Präsenz im Alltag nimmt zu und mein Körper kommt mit.
Nicht immer ohne Murren, aber doch stabil.
Überlastungen versuche ich zu vermeiden, ich sitze brav, aber dennoch zu selten unter meiner Heizdecke für die Schultern, ich mache jeden Tag meine Übungen, ich achte auf mich.

Die Tage um Weihnachten und Silvester waren anstrengend. Die Kinder sprudeln über und die Tage sind dicht und eng und voll. Ich bin froh, dass sie vorbei sind und der Alltag wieder einziehen darf.

Das Jahr wird anstrengend.
Es stehen uns einige Veränderungen ins Haus - wir steuern auf eine sehr eindeutige Autismus-Diagnose des zweiten Zusatzkindes hin und wahrscheinlich werden wir uns mit dem Thema Wohngruppe auseinandersetzen.
Die Kraft, die diese Familie aufbringen kann, um das massive Fehlverhalten von zwei Kindern zu kompensieren, ist erschöpft.

Wir sind heute nach langer Pause das erste Mal wieder bei der Supervision. Nach Uromas Tod und meinem Zusammenbruch war an die Fahrt und das Sitzen dort lange nicht zu denken. Auch heute habe ich Angst davor, so lange im Auto zu sitzen. Ich weiß nicht, wie die Bandscheibe darauf reagiert.
Ich strukturiere den Alltag so um, dass ich damit zurechtkomme.
Ich merke, dass meine Reserven nicht mehr vorhanden sind - es wurde so gut wie jedes Fünkchen Wollen und Können im Kampf gegen die Schmerzen aufgebraucht.

Also schaue ich auf die kleinen Dinge, die so existenziell wichtig geworden sind.

Ich kann seit letzter Woche nach über einem halben Jahr wieder schmerzfrei auf der Seite schlafen - meiner Lieblingsschlafposition.
Ich kann manchmal für einige kostbare Momente wieder im Arm des Mannes liegen.
Ich kann den Kopf wieder drehen - in jede Richtung, die ich will.
Ich kann sitzen. Durchaus auch schon wieder eine halbe Stunde am Stück.

Für den Moment ist das alles, was zählt.

Immer nur einen Schritt vor den anderen...

Kati 03.01.2018, 07.00

Kommentare hinzufügen


Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Béatrice

Wie du es schon oft erlebt hast: ein Schritt nach dem anderen...
Ich möchte mit Dir ein bisschen Warmherzigkeit teilen 💞
Liebe Grüsse
Béa


vom 03.01.2018, 23.39
1. von Abraxa

oh das freut mich so zu hören. pass gut auf dich auf *drück* viel Erfolg mit allem ;)

vom 03.01.2018, 21.09


Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

woanders:







Einträge ges.: 367
ø pro Tag: 0,1
Kommentare: 441
ø pro Eintrag: 1,2
Online seit dem: 21.04.2016
in Tagen: 3071

Do what is right. Not what is easy.
you want. It doesn't matter anyway.