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Bis in den Tod

Fassungslos starre ich auf meinen Posteingang. Da. Eine Nachricht von ihm. Ich sperre innerlich mein Kind weg, atme tief durch und klicke auf "öffnen". Ich muss blinzeln, um den Sinn der Worte zu erfassen, die dort stehen. Ja, es ist wahr. Meine Mutter ist gestorben. Nicht plötzlich, nicht überraschend. Sie hatte Zeit. Sie hatte Zeit, sich vorzubereiten. Sie hätte Zeit gehabt... Für... für was? Für eine Versöhnung? Für letzte Worte? Für überhaupt ein Zeichen, dass sie irgendetwas von meinem Schmerz anerkennt? Dass sie nur ein einziges Mal die Verantwortung für den größten Verrat übernimmt, den eine Mutter begehen kann? Ich blinzle Tränen zurück. Das innere Kind spickt über die Mauer. Das soll es nicht.

Ich hatte meinen Vater nicht gefragt, warum er mir nicht Bescheid gesagt hat. Er hat mir zwischen den Zeilen trotzdem geantwortet. Er habe sich bemüht, ihre letzte Wünsche bezüglich der Benachrichtigung über ihren Tod zu erfüllen. Der Geschmack in meinem Mund wird bitter. Hatte ich gehofft? Trotz allem? Auf was? Ich will das nicht.

Hier endet es also.

Die Geschichte ist vorbei.

Kati 16.02.2018, 12.00

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Hanna

Das letzte Kapitel ist geschrieben und das Buch endet bitter! Du hast dich bemüht ,leider vergebens! Ich weiß nicht,was vorgefallen ist,aber wenn Eltern und Kinder sich unversöhnlich gegenüber stehen ist das eine sehr traurige Angelegenheit! Ich wünsche dir alles Gute!

vom 16.02.2018, 12.25
Antwort von Kati:

Danke.


Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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