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Covid Tag 8 - Sonntag
Heute vor einer Woche um diese Zeit erlag ich noch dem Größenwahn, dass so viele Leute von "wie ein leichter Schnupfen" sprechen, dass es mich vielleicht auch verschonen würde. Und bei allem, mit dem ich mich herumschlage, bin ich mir dessen bewusst, dass ich medizinisch gesehen einen sehr milden Verlauf habe. Ich weiß das und bin dankbar, zuhause sein zu können. Für den Rest ... bin ich vielleicht nicht allzu dankbar. Ich glaube, ich bessere mich. Der Husten geht zurück, die Nasennebenhöhlen pochen nicht mehr bei jedem Schritt. Dafür sind die Magen-Darm-Koliken auf einem armseligen Höhepunkt und ich weiß manchmal nicht, wie ich mich währenddessen überhaupt noch aufrecht halten soll. Gelenk-, Zahn-, Glieder-, Kopfschmerzen heute wieder aus der Hölle. Schwindel und Kreislaufprobleme. Konzentrationsprobleme. Schwächegefühl. Angst, Panikattacken. Ich hatte die Woche über das Gefühl, dass meine innere Aggressivität massiv zugenommen hat. Keine Genervtheit, keine Wut, sondern dass meine innere Hemmschwelle für echte Aggressivität massiv sinkt. Das erschreckt mich. Der Mann hat mir erzählt, dass ich ihn am Montag unangemessen intensiv für eine Banalität angegangen sei - ich erinnere mich an nichts davon. Dieser ganze Komplex, wie das Virus anscheinend jeden Bereich des menschlichen Seins beeinflussen kann, schockiert mich zutiefst. Ich hab wirklich schon unendlich viele Krankheiten und Verletzungen in meinem Leben ausheilen müssen - nichts davon ist irgendwie vergleichbar.
Kommentare zu diesem Beitrag
Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.
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you want. It doesn't matter anyway.
Hi liebe Kati,
wir müssen vielleicht auch nicht für jede Erfahrung im Leben dankbar sein. Covid fühlte sich für mich wie ein Verstärker all der Schwachstellen an, die vorher schon da waren, die ich meist aber noch im Alltag kompensieren, weg drücken oder kognitiv einfangen konnte. Vielleicht liegt hier auch ein Knackpunkt, weil das Virus auch das Hirn gehörig drangsaliert und uns Kopfmenschen damit in unsortierte Unkontrolliertheit zurück stößt.
Es ist auch einfach schwierig, sich selbst Gutes zu tun und damit die andere Seite des Kontinuums, z.B. Güte, Liebe, die Spiritualität hinter den Dingen zu stärken, wenn elementar wichtige Anker nicht mehr funktionieren, Nahrung nach nichts schmeckt oder in deinem Fall sogar einen Säureangriff bedeuten, Schmerzen so krass stark sind, das Denken nicht mehr funktioniert, die Luft weg bleibt, dazu Schlafentzug. Das ist eine existentielle Krise. Das macht total hilflos und dann regiert die ganz alte Hirnstruktur. Da dürfen die Erfolge noch kleiner bemessen werden.
In der Osteopathie gibt es die Idee, den Körper (anstatt gegen etwas anzugehen) zunächst in die vom Körper gewünschte Position zu bringen, in die er sich bewegen will. Vielleicht hilft es den Schmerz zu verkleinern, wenn du nicht mehr versuchst, dich dabei aufrecht zu halten, sondern in die Krümmung, in die engste Umarmung gehst, die du dir, deiner Körpermitte geben kannst.
Meine Daumen sind weiterhin fest gedrückt, dass du unbeschadet aus der Nummer raus kommst.
Viele liebe Grüße von Katrin
vom 03.11.2024, 17.23