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Der verlorene Kater

Die Tage sind schwer. Wir warten auf die Entscheidung des großen Tochterkindes. Auf eine weitere Entscheidung... Sie hat so viele davon getroffen. Ohne unser Wissen. Oder wollten wir nicht sehen? Die Zweifel sind groß dieser Tage.

Beim Gedanken an die Dinge, die ich bislang erfahren habe, wird mir nach wie vor schlecht. Ich bin - irgendwo ganz weit hinten in meinem Gehirn - dankbar, dass ihr bei alledem nichts passiert ist.

Aber das vorherrschende Gefühl ist stumme Wut. Und weiter gedacht: Ist ihr denn wirklich nichts passiert? Wieviel Schaden haben diese Ereignisse in ihrer Seele angerichtet?
Gar keinen, könnte man meinen, wenn man diese trotzige stolze junge Frau ansieht.
Aber auch das wird nur Fassade sein.
Sie bedaure es, dass sie noch nicht 18 sei. Dass wir noch "in diese Sache mit reingezogen" werden.

Ich kenne diesen Menschen nicht.

Wie lange habe ich nur das Bild von ihr wahrgenommen, das ich hatte? Wann hat sie begonnen, sich so zu verändern? Werden wir jemals die ganze Wahrheit erfahren? Wollen wir das überhaupt? 

Ihr leiblicher Vater lockt mit seinen ewigen Versprechungen "Hier wird alles besser, hier ist alles schöner, hier kannst du neu anfangen".

Wir bleiben stumm.
Wir wollen uns nicht vermarkten.
Wir buhlen nicht.

Die Entscheidung, die sie zu treffen hat, sollte im Innersten getroffen werden. Die rosa-bunte Zuckerwattewelt, die er ihr verspricht, gibt es nicht. Das wird sie vielleicht erst dann erkennen, wenn es zu spät ist.

Bis dahin werden weiterhin Altlasten über Bord geworfen. Der Hase. Der Kater soll nun auch nicht mehr ihrer sein. Kein Interesse mehr.
Wir sind noch über. Aber auch wir passen nicht in ihr neues Leben. Sind spießige Überbleibsel der Welt, aus der sie zu fliehen versucht.

Es tut gerade alles so weh.
Die Liebe, die Enttäuschung, die Hoffnung.
Gefühle, zäh und klebrig wie Honig.

Ich habe Umzugskisten gekauft. Ich gehe davon aus, dass sie befüllt werden.

Kati 09.08.2018, 13.00

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Kommentare zu diesem Beitrag

1. von Hanna

Dir bleibt nichts anderes übrig,als sie ziehen zu lassen ! Nicht zu buhlen, finde ich auch richtig!Wenn der Vater Versprechungen macht,die er wahrscheinlich gar nicht einhalten kann, kommt ihre Erkenntnis früh genug !
Ich weiß,wie weh es tut ein Kind herzugeben,aber du wirst sehen sie kommt irgendwann zurück und wenn es nur zu Besuch ist!
Denn es gibt nur eine Mutter und das wird sie auch eines Tages einsehen!
Es bringt auch nichts nach zu grübeln,was man falsch
gemacht haben könnte,in diesem Sinne wünsche ich dir viel Langmut und stets ein Lächeln auf den Y
Lippen!

vom 09.08.2018, 15.12
Antwort von Kati:

Das liest sich so ... leicht...


Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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