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Feuer!

Der übereifrige Rauchmelder, der heute Nacht um 02:30 Uhr mal Probealarm auslöste, hat mir einige Flashbacks beschert. Das ist der Gesamtsituation gerade nicht zuträglich.

Und auch, wenn ich natürlich sofort im Hier und Jetzt bin - 60 Sekunden haben wir Zeit: Hund aus Schlafzimmerbox lassen, Kinder beim Namen laut rufen, der Nase einen Moment Zeit geben, sich zu orientieren, den Rauchmelder ausfindig machen, nebenher anziehen und sich währenddessen klar und deutlich mit dem Mann absprechen – so ist doch nach wie vor meine Konditionierung so stark, dass nebenher das Szenario einer Parallelzeit abläuft.

Die Alarme, mit denen ich in meiner Kindheit nachts aus dem Schlaf gerissen wurde, waren ganz unterschiedlich. Feuer, Angriff, Flucht.
In der Sekunde, in der man die Augen aufschlägt, hat das Gehirn schon unendlich viele Informationen verarbeitet.

Griff mein Vater an, um meine Reflexe zu testen? War es Feueralarm? Welcher Weg war offen? Musste ich das Feuer löschen oder wieder übers Dach in den Garten zum Treffpunkt? Wie lautete die Aufgabe? Musste ich auf dem Weg noch Gegenstände mitnehmen, um den Test zu bestehen?
Das alles erforderte vor allem Entscheidungen in Sekundenbruchteilen, etwas, das ich auch heute noch sehr gut kann.

Nichtsdestotrotz ist Feuer eines meiner größten Katastrophenszenarien.
Ich bin in brennenden Räumen gewesen und kenne den Moment kurz vor dem Ersticken zu gut.
Ich kenne Brandwunden und ich kenne ihren beißenden Schmerz, der sich mit nichts anderem vergleichen lässt.

Ich fühle mich nach der Nacht heute entsprechend gerädert, auch wenn gar nichts passiert ist.
Diese Erinnerungen zehren stark an meinen Kräften, die ich momentan für ganz andere Dinge bräuchte.

Kati 24.08.2020, 12.00

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Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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