Ausgewählter Beitrag

Stolpern

Die wohl umfassendste Erkenntnis dieser Tage ist jene, dass ich Menschen lieben kann, ohne sie zu mögen. Liebe ist für mich persönlich ein existenzielles Gefühl von Zuneigung und Zärtlichkeit, das anscheinend in keinster Weise mehr davon beeinträchtigt wird, dass man dem Verhalten eines Menschen, seinen Wert- und Moralvorstellungen und seinen Entscheidungen ablehnend gegenübersteht.
Und diese Erkenntnis erlöst von der schier unmenschlichen Aufgabe, das, was ein Mensch mit diametralem Wertesystem tut, mit der Liebe für ihn unter einen Hut bringen zu müssen. Dass diese zwei Gefühlsstränge unabhängig voneinander exisiteren können, ist mir neu.
Ich bin ein Mensch, der die Dinge am liebsten schwarz und weiß betrachtet. Entweder oder. Alles oder nichts. Sieg oder Tod. Das sind die Dinge, an denen ich mich seit 4 Jahrzehnten orientiere.
Mein Wandlungsprozess der letzten Jahre macht Dinge möglich, die ich für unvereinbar hielt.
Und ich finde das momentan nicht einmal schlimm. Im Gegenteil. Ich erfreue mich an einer Liebe und an meiner Zuneigung für Personen, während ich mich gleichzeitig von ihnen abgrenze. Ein Paradoxon, das mir gerade den Weg öffnet, in Liebe weitergehen zu können, ohne meine eigenen Grundwerte zu verraten.

Kati 02.03.2020, 18.00

Kommentare hinzufügen


Kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden



Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

woanders:







Einträge ges.: 367
ø pro Tag: 0,1
Kommentare: 441
ø pro Eintrag: 1,2
Online seit dem: 21.04.2016
in Tagen: 3062

Do what is right. Not what is easy.
you want. It doesn't matter anyway.