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Tag 3 - immer am Fluss entlang

Meine Nacht war besser als die letzte.
Das ist bei dem ganzen Schmerzmittel, das ich intus habe und dem Betäubungsmittel an meinen Rückennerven aber vielleicht auch kein großes Wunder.
Trotzdem sagt der Arzt heute Morgen: "Das hört sich doch gut an."

Ich klammere mich an diesen Strohhalm.

Ich bringe die Schulkinder bis zur Brücke und mache mich dann auf meinen Weg.
Immer am Fluss entlang, in die eine Richtung.

Ich komme mir vor wie in einem schlechten Film irgendwo zwischen Oh wie schön ist Panama und Als der kleine Tiger einmal krank war.
Erst zur Physiotherapie, wo ich eine Stunde lang mit Rotlicht bestrahlt, massiert und besportelt werde.

Wieder raus, wieder am Fluss entlang. Inzwischen ist es Tag und es liegt nicht mehr alles im Zwielicht. Ich bin erschöpft, ein alter Mann mit Hund und Krückstock überholt mich und es ist mir egal.

Der Fluss plätschert neben mir, ich kann das Wasser riechen und setze einen Schritt vor den anderen. Immer weiter.

Beim Arzt werde ich unkompliziert ins Spritzenzimmer gesetzt, bekomme meine Spritze und ein aufbauendes Gespräch und werde mit einem Bis morgen! verabschiedet.

Es liegen drei Kilometer Fußmarsch bis nach Hause vor mir.
Der Fluss ist meine Rettung.
Ich gehe mit den Wellen und dem Rauschen und den Enten einfach immer nur geradeaus, bis ich den Berg sehe, auf dem unser Haus steht.

Ich brauche dafür fast eine Stunde und falle zuhause einfach nur ins Bett.

Kati 12.10.2017, 15.00

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Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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