Adventskalendertürchen Nr. 24

Nr. 24 - Ich

Dieses ist das wichtigste Türchen.
Es handelt sich um den allerwichtigsten Menschen in meinem Leben - mich selber. 

Ich bin in diesem Jahr an vielem gewachsen, das ich mir selber ausgesucht habe.
Und noch mehr an dem, das ich mir nicht ausgesucht habe.

Ich habe meine Vorsätze für dieses Jahr bis auf Einen alle erfüllt.
Ich bin denen gerecht geworden, die mir wichtig waren.
Ich habe mich nicht verletzt.
Ich habe alle depressiven Phasen ausgehalten.
Ich habe trotz Angst und Panik abwarten können.
Ich habe meine Gefühle in Worte gefasst statt sie in mich hineinzufressen.
Ich konnte Fehlschläge wegstecken ohne das Handtuch zu werfen.
Ich habe eine neue Sprache gelernt.
Ich habe Sport gemacht.
Ich bin gesünder geworden.
Ich habe mich Menschen geöffnet.
Ich habe mein Muttersein zugunsten meines Ichseins zurückgeschraubt, damit ich die Kinder nicht erdrücke.
Ich habe oft Nein gesagt.
Ich habe neue Freunde gefunden.
Ich habe geholfen, mich aber nicht darin verloren.
Ich war offen, aber habe mich nicht verkauft.
Ich kenne meine Fehler und zähle sie nicht mehr zu meinen Schwächen.
Ich habe weniger gehasst und mehr geliebt.

Ich bin dankbar für meinen Weg, mein Leben und meine Erfahrungen.
In diesem Jahr wurde ich 41 Jahre alt und bin der beste Mensch, der ich heute sein kann.

Kati 24.12.2019, 06.00| (2/2) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 23

Nr. 23 - Du

Du bist der Mensch, dem nicht nur meine tiefe Liebe und alle Loyalität gilt, sondern auch meine Dankbarkeit.

Du bist der Grund für mein Bestreben, jeden Tag ein besserer Mensch werden zu wollen.
Du bist mein Wegbegleiter, Gefährte, Vertrauter, Verbündeter, bester Freund, Liebhaber. Ein Bild von einem Mann.
Jede Fantasie beginnt und endet mir dir. Satyr. Dunkler Engel.

Intellektuell ebenbürtig, aber als Gegenpol, nicht als Gleicher.
Du treibst mich in den Wahnsinn mit deiner Pedanterie, scheinst erst einmal in vielen Dingen ganz grundsätzlich anderer Meinung zu sein, liebst Diskussionen so sehr wie ich sie hasse und schaffst es, mich trotz allem immer wieder liebevoll auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
Die Landung ist weich, denn absichtlich weh tun würdest du mir niemals.

Trotzdem sind wir durch tiefe Täler geschritten. Beide blutend, beide verwundet.
Wir sind auch im tiefsten Schmerz an der Seite des Anderen geblieben und dies auszuhalten, hat uns lange Zeit all unsere Kraft abverlangt.

Wir haben zusammen getrauert, zusammen gelacht, zusammen gekämpft.
Auch miteinander gekämpft.
Gerungen, um jeden Zentimeter Boden.

Dieses Jahr hat uns viel Zeit und Raum eröffnet, uns wieder einander zuzuwenden statt Seite an Seite oder Rücken an Rücken unser Leben nur zu bewältigen.
Das war ein großes Geschenk.

Ich bin dankbar, dass du gewillt bist, das große Abenteuer Ehe mit mir zu erleben.

Ich kann mir mein Leben auch ohne dich vorstellen.
Aber ich will es nicht. 
Ich will nur dich.
Für immer.

Kati 23.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 22

Nr. 22 - Das Städtchen

Wir haben uns viele Gedanken zu dem Thema gemacht, an welchem Ort wir unsere Kinder großziehen möchten.
Dass es unser Haus in genau dieser Kleinstadt geworden ist, hat viele gute Gründe.

Wir erreichen alles fußläufig - Kindergärten, Schulen, Arbeitsstelle.
Die Kinder haben ihre Freunde vor Ort.
90% unserer Stadtfläche sind Wald. Es ist immer grün.
Unsere Stadt ist an einem Fluss entlang erbaut worden und in ihrer Mitte thront eine imponierende wunderbare Burg auf einem Berg.
Alle Schulformen sind vertreten, wir haben alles, um in unserer Freizeit jeden Sport zu machen, den wir wollen.
Wir haben ausreichend Einkaufsmöglichkeiten und sind doch trotz allem so wenige, dass hier fast jeder jeden kennt.
Wir haben einen großartigen Bürgermeister, den ich sehr bewundere.

Alles in allem ist dies der perfekte Ort für unseren momentanen Lebensabschnitt und ich bin sehr dankbar, dass wir ihn gefunden haben und hier so gut integriert sind.

Kati 22.12.2019, 22.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 21

Nr. 21 - Rechtliches

Ich bin ein Mensch, der allem voran auf Sicherheit bedacht ist. Ich mag meine Angelegenheiten gerne geordnet.

Wir sind schon sehr gut abgesichert, wir haben einen fachlich kompetenten, gelassenen und menschlich ganz wunderbaren Notar und Anwalt, der uns von allem abschirmt, was in rechtlicher Hinsicht auf uns zugekommen ist und noch zukommen könnte und der seine Feuertaufe längst hinter sich hat.

Wir besitzen ein umfangreiches Testament, Vorsorgevollmachten, Lebensversicherungen, haben von A-Z so ziemlich alles geregelt, was man nur regeln (lassen) kann. Mich lässt das gut schlafen.

Das Einzige, vor dem wir uns die letzten Jahre ein wenig gedrückt haben, war der Ehevertrag. Eheverträge unterschreibt man am besten nicht in der ersten Verliebtheit und auch nicht erst kurz vor der Scheidung. Eine Ehe, die nach 14 Jahren und mit etwas Abstand zur letzten Katastrophe in relativ ruhigen Gewässern segelt, ist ganz gut dafür geeignet.

Also hat unser Notar uns auch in dieser Hinsicht beraten, Vorschläge gemacht, Denkanstöße gegeben. Wir sind in die sehr absurde Diskussion eingestiegen, wie wir uns das eigentlich vorstellen würden, so ohne einander, auch wenn wir doch das Gegenteil geschworen haben.
Das war seltsam aber für unser Miteinander sehr befreiend.

Ende 2019 kann ich sagen: Wir haben unseren Scheiß geregelt.
Und das ist ein gutes Gefühl.

Kati 21.12.2019, 12.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 20

Nr. 20 - Katzentiere

Ich bin längst nicht mehr der gleiche fanatische Katzenmensch, der ich vor 20 Jahren war, aber sie sind nach wie vor ein sehr schöner Teil meines Lebens.

Das große Tochterkind ließ ihre Tiere zurück, unter anderem den dicken MaineCoon Kater, den wir ihr Anfang 2013 geschenkt haben. Ich habe mich oft schwer mit ihm getan in diesem Jahr. Es war ihr Kater und hat mich lange durch seine bloße Anwesenheit an ihren Weggang erinnert. 

Aber die Kriegerprinzessin hat mit viel Einsatz und Herz ihren Platz in seinem Leben erobert. Er schlief schon länger bei ihr, sie baute ihr Zimmer katzengerecht um, ist lange Wochen immer mit einem Leckerli in der Tasche herumgelaufen und ist nun auch ganz offiziell "sein Mensch". Balsam auf unser aller Seelen.

Im Schlafzimmer wohnt nach wie vor unsere alte Katzendame.
Mit 16 Jahren, zahnlos und immer noch sehr wütend, macht sie tagsüber nicht mehr allzuviel.

Unser Schlafzimmer ist hier Hauptwohnort, ins Erdgeschoss geht sie wegen der Hunde überhaupt nicht mehr, aber durch die Ruhe in diesem Jahr hat sie wieder angefangen, sich durch die Mitteletage zu bewegen. Fledermäuse holt sie nach wie vor souverän aus der Luft, wenn die sich aus unseren Mauern mal wieder ins Schlafzimmer verirrt haben.

Nachts ist sie unterwegs und macht die Kinderzimmer unsicher - den dicken Kater hasst sie immer noch wie die Pest, aber das geht ihr mit allen anderen Lebewesen so und außerdem ist er nachts ja weitestgehend draußen, sich mit seinen Kumpels treffen. 

Sie ist wohl das mürrischste Haustier, das ich je kennengelernt habe, aber vielleicht bin ich gerade deswegen so dankbar für sie.
Sie ist eine echte Charakterkatze und ich bin froh, dass es ihr immer noch so gut geht.

Kati 20.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 19

Nr. 19 - Arbeitszimmer

Das hat sich erst auf den letzten Metern von 2019 ergeben, aber gehört definitiv und auf jeden Fall zu den großartigsten Dingen, die in diesem Jahr passiert sind und für die ich dankbar bin.

Ich habe einen eigenen Rückzugsort bekommen. Eines der größten Zimmer im ganzen Haus, das nun nur mir gehört.

Der kleine Sohn bekam das Zimmer angeboten, tat sich aber sehr schwer mit der Entscheidung, aus der Oberetage wegzuziehen. Schließlich sind dort alle Geschwister, die man so schön ärgern kann und in der Mitteletage hatte man doch ohnehin nur gewohnt, als man "klein" war. Also hat er nach langen Wochen des Nachdenkens und Abwägens die Entscheidung getroffen, dass er oben bleibt. Die Kriegerprinzessin war nur so mäßig angetan, dass sie sich nun doch nicht auf zwei Zimmer ausbreiten kann, aber ich habe mich umso mehr gefreut, dass ich von der Treppengalerie, wo unsere Computer stehen, in ein geschlossenes Zimmer ziehen kann.

Endlich Privatsphäre, endlich Platz, endlich Raum und endlich Ruhe, wenn ich sie brauche. Bislang musste ich mich dafür ins Schlafzimmer zurückziehen, konnte dort aber natürlich währenddessen nicht arbeiten. Das alles wird sich nun ändern und wird sicherlich seinen Teil zu meiner Ausgeglichenheit beisteuern.

Im Moment räume ich noch um und genieße das Durcheinander und Kuddelmuddel sehr.

Kati 19.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 18

Nr. 18 - Die Kriegerprinzessin

Motte, Naturgewalt. Große kleine Tochter.

Sie kämpft um jeden Zentimeter, kann es kaum erwarten, noch größer, noch kräftiger, noch schneller, noch älter, noch erfolgreicher, noch ... alles zu werden.

Die Kriegerprinzessin war auch in diesem Jahr eine große Herausforderung für meine Geduld und mein Nervenkostüm. Mit jedem Tag fordert sie mehr vom Leben, ist trotziger, wilder und unbändiger als je zuvor und ich bin so unendlich dankbar, dass dieses Kind genau so ist, wie es nunmal ist.

Selbstbewusst mit mehr als nur einem Hauch von Größenwahn.
Intelligent im immerwährenden Spagat zwischen Genie und Chaos.
Mit wild loderndem inneren Feuer und der Tendenz zu Brandwunden.
Nicht durch Wasser löschbar.

Es ist ein besonderes Geschenk, einen solchen Menschen begleiten zu dürfen. Sie spiegelt mich, ist mir so ähnlich und treibt mich mit genau dem Verhalten zur Weißglut, das ich selber an den Tag lege.
Sie ist mein Augenstern. Vereint so viele Gegensätze in sich, dass man nur ehrfürchtig staunend zusehen und auf Gott vertrauen kann.

Dieses Kind lehrt mich das Loslassen im Vertrauen darauf, dass schon alles gut werden wird. Meine schwerste Lektion.

Kati 18.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 17

Nr. 17

Hier war (ist) Platz für jemand Besonderen.

Allein - ich könnte diesen Text zurzeit nur mit dem Kopf schreiben, weil in meinem Herzen neben der Dankbarkeit noch so viele andere widersprüchliche Gefühle existieren, die auch ohne ihre Verschriftlichung nur schwer zu ertragen sind.

Also lasse ich es.

Auch etwas, das ich in diesem Jahr weiter üben durfte.
Gefühle aushalten.
Ihre Berechtigung akzeptieren.
Sie nicht erklären, kleinreden, mich nicht für sie rechtfertigen.

Sie dürfen sein und ich darf sie mögen oder auch nicht, aber ich kann sie aushalten, ohne mich oder andere zu verletzen.

Kati 17.12.2019, 22.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in:

Adventskalendertürchen Nr. 16

Nr. 16 - Der Kobold

Uff. 

Es fällt mir sehr schwer, dieses Kind angemessen in Worte zu fassen.

Mein Schrei-Kobold, mein großer Sohn, mein Bulldozer, mein emotionaler Ausnahmezustand.
Ich hatte in diesem Jahr einen Sohn an meiner Seite, der den Spagat vom vierten Kind zum Ältesten schaffen musste. Einer, der von "einer von den Kleinen" zum "Großen" aufgestiegen ist, und das alles innerhalb weniger Monate.

Mein Kobold ist nur noch wenige Zentimeter kleiner als ich - er misst momentan 1,70m in der Höhe und es ist kein Ende in Sicht. Manchmal erhascht man schon einen Blick auf den Mann, zu dem er sich gerade formt, manchmal noch Einen auf das kleine Kind, das er eigentlich schon hinter sich gelassen hat.

Niemand bringt mich so zum Schmunzeln wie er. Seine Parodien von Freunden, Familienmitgliedern - von mir im Besonderen - lassen mich immer wieder fast auf dem Boden liegen vor Lachen. Dank ihm kenne ich leider auch jeden schmutzigen Witz dieses Universums.

Es ist fast unmöglich, ihm etwas abzuschlagen. Als der Charme verteilt wurde, hat er gleich mehrfach hier geschrien, dafür ließ er Aufmerksamkeit, Gelassenheit und Ernst leichten Herzens links liegen.
Es ist schwer, ihm böse zu sein, auch wenn er das Kind ist, das zum Haareraufen Mist machen kann.
Er geht nach wie vor keiner Auseinandersetzung aus dem Weg und provoziert oft und gerne seine Mitmenschen.
Es ist ihm von meiner Seite immer leicht verziehen, denn er misst sich grundsätzlich nur an Menschen, die entweder größer und stärker sind als er oder ihm mindestens ebenbürtig.

Sein ausgeprägter Schutzinstinkt gegenüber Schwächeren oder hilfsbedürftigen Tieren oder Menschen macht ihm zu jemandem, der auch gegen den Strom schwimmen kann und will, um seine Ziele zu erreichen. Ich bewundere ihn sehr dafür, dass er Unrecht als solches sofort brandmarkt. Immer, jederzeit. Auch, wenn es ihm zum Nachteil gereicht.
Ist er im Unrecht, besitzt er die Größe, sich mit Stolz und Würde aufrichtig zu entschuldigen.

Ich liebe es, ihn mit dem Mann kämpfen zu sehen. Wenn diese beiden langen und kräftigen Menschen aufeinandertreffen und miteinander ringen - der junge heißblütige Hitzkopf und der gelassene erfahrene Kämpfer - dann möchte ich vor Stolz einfach nur platzen, dass ich diese beiden Männer zu meinem Leben zählen darf. Ich frage mich, wann der Punkt erreicht sein wird, an dem sich das Kräfteverhältnis ins Gegenteil verkehrt. Ich sehe zwar, dass dieser Punkt noch in weiter Ferne liegt, aber ich bin gespannt, wie das sein wird.
Es bleibt zu hoffen, dass der Kobold bis dahin noch ein wenig von dem Langmut und der Gelassenheit seines Vaters übernimmt.

Ich bin so dankbar, diesen lebensfrohen Menschen auf seinem Weg ins Erwachsensein begleiten zu dürfen, auch wenn er in meinem Herzen immer noch der kleine vorlaute Kobold ist, der mich in seinen ersten Jahren vor so viele Herausforderungen gestellt hat. An keinem Kind bin ich so gewachsen wie an ihm. Und auch dafür bin ich unendlich dankbar.

Kati 16.12.2019, 18.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 15

Nr. 15 - Der närrische kleine Tuk 

Nesthäkchen, besonderes Kind, ewiger Kleinster der Familie, Butzemann, närrischer kleiner Tuk.

Der kleine Sohn hat viele Namen und ich kann jedes gängige Vorurteil über die jüngsten und letzten Kinder nur bestätigen.
Er käme niemals auf die Idee, dass sich die ganze Welt nicht nur um ihn drehen würde.

Wir haben in diesem Jahr das erste mal fast vollständige Hörfähigkeit attestiert bekommen. Der letzten Operation im nächsten Frühjahr steht damit nichts mehr im Wege. Seine Herzfehler sind weitestgehend unauffällig und er entwickelt sich nach dem Rückstand der ersten Jahre einfach nur prächtig.

Die Entscheidung, ihn trotz allem schon zwei Jahre nach Beginn des Spracherwerbs und der Hörfähigkeit einzuschulen, hat sich als goldrichtig erwiesen. Er gehört zu den Besten seiner Klasse, macht genau so viel Quatsch wie für sein Alter und den Lehrer vertretbar ist und hat jede Menge guter Freunde gefunden.

Er ist und bleibt mein Sonnenscheinchen, mein Strahlemann. Ich kann nicht umhin, immer wieder die Parallele zu ziehen, dass mit seiner Geburt meine gesamte Welt in der Finsternis versank.
Monate, Jahre.
Wo Licht ist, ist immer auch Schatten.

Heute erfreue ich mich sehr an diesem vorlauten Kind, das ununterbrochen redet, alles besser weiß und wissen will, ständig in Bewegung ist und seinen Platz als kleiner süßer Unschuldsengel sehr wohl behaupten möchte. Er ist herausfordernd, aber ich zweifle nicht daran, dass er seinen Weg gehen wird.

Eine Welt ohne ihn wäre undenkbar.

Kati 15.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 14

Nr. 14 - Raketenhühnchen

Alles fing vor einigen Jahren damit an, dass die Kriegerprinzessin einen Artikel gelesen hat, wie unwürdig Legehennen gehalten werden und sie mich darum bat, keine Eier mehr zu kaufen. Das gestaltete sich als etwas schwierig, also musste logischerweise ein Huhn her.

Da ich nun Hühner so überhaupt nicht mag (Vorurteile, alles Vorurteile, aber eben meine), sind wir irgendwann auf Wachteln gestoßen. Ein Brutgerät und einige Bruteier später sind wir dann in die Welt der Geflügelbesitzer eingetaucht. Was war das für ein Fest, als wir 6 Wochen später unser allererstes Ei hatten! Niemand hätte stolzer auf die Raketenhühnchen sein können als wir!

Viele Eier und Jahre später gehören die Raketenhühnchen fest in meinen Alltag. Leider haben sie im Winter eine etwas längere Legepause, aber auch darüber habe ich mir schon Gedanken gemacht, die den Mann vermutlich zu dem ein oder anderen Augenrollen verleiten werden.

Wir haben nach diversen Provisorien und Unfällen ("Familie Jadekompendium, könnten Sie mal rüberkommen? Wir haben da eine Ziertaube im Garten!") eine gute und stabile Voliere gebaut, die weder Räuber hinein- noch Raketenhühnen hinauslässt. Sie tragen ihren Namen schließlich nicht zu Unrecht, denn bei jedem Schreck können diese Viecher bis zu 4 Meter in die Höhe schießen und dann wegfliegen. Weit. Wir haben das gelernt...

Meine geliebte Bernadette ist Anfang des Jahres von einem Räuber getötet worden und das hängt mir noch sehr nach. Die neue Brut hat keine derartigen Charakterköpfe hervorgebracht, aber ich bin dankbar, überhaupt kleine Raketenhühnchen in meinem Leben zu haben.

Kati 14.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 13

Nr. 13 - Supervision

Wir haben vor fast 4 Jahren mit Supervision angefangen, als abzusehen war, dass die Mutter der Zusatzkinder bald sterben würde.

Wir brauchten dringend jemanden, mit dem wir unseren ganzen Gedankenwust mal besprechen konnten. Jede sonstige Institution erwies sich als völlig ungeeignet, weil jede davon nur ihre eigenen Interessen vertrat. Das sollten wir in den Jahren, die danach folgten, deutlich zu spüren bekommen.
Wir hatten Kontakt mit dem Jugendamt, mit Anwälten, Familienangehörigen, mit Sachbearbeitern, mit Pflegeeltern, mit der Psychiatrie, später bei Uroma mit Betreuern, Pflegeheim, Gericht, meinen Eltern... mit ... ach, es waren so viele.
Und jeder versuchte, uns in eine andere Richtung zu schubsen.

Es war sehr schwer, und bedurfte oft all unserer Kraft, gemeinsam das Steuer zu halten. Auf den Ausguck steigen konnte da keiner von uns beiden mehr.

Zu Beginn all dieser Stürme kamen wir durch Zufall an unsere jetzige Supervisorin, die schon bei unseren Kindern in Kindergarten und Grundschule verschiedene Anti-Mobbing- und Mut-Programme geleitet hatte. Ich kannte sie bereits seit dem Kindergartenalter meiner großen Tochter und mochte ihre direkte und hemdsärmlige Art in den Nachbesprechungen von Anfang an sehr.

Unser erstes Gespräch dauerte fast 3 Stunden. Und seit jenem Gespräch ist es ein sehr wichtiges und liebgewonnes Ritual geworden, dass wir als Ehepaar einmal im Monat bei dieser unglaublichen Frau sitzen und über alles sprechen, was uns gerade bewegt.
Das sind inzwischen weniger die Zusatzkinder und Uroma natürlich auch nicht mehr, aber es sind Themen, die unser Gefühlsleben bewegen. Wir tauchen manchmal tief in die Vergangenheit ein, mal bei dem Einen, mal bei dem Anderen. Manchmal plätschert das Gespräch dahin, bis sie einhakt und man merkt, dass man vielleicht doch auf einem Auge blind war.

Immer hat sie einen objektiven, sehr liebevollen Blick auf uns als Individuen aber auch als Ehepaar. Sie ist über 60, besitzt reichlich Lebenserfahrung und ist eines meiner weiblichen Vorbilder im Leben. Davon habe ich generell nicht viele, in dieser Alterskategorie noch mal weniger und umso wertvoller ist mir dieser Mensch.

Ich freue mich auf jeden Termin bei ihr und ich bin ihr unglaublich dankbar dafür, dass sie uns so kompetent, humorvoll und zugewandt begleitet.

Kati 13.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 12

Nr. 12 - Herzensmenschen

Ich bin in diesem Jahr wieder offener geworden.

Habe ich die letzten Jahre einen Großteil meiner Energie darauf verwenden müssen, mich selber zu schützen, konnte ich in diesem Jahr deutlich mehr mit meinen Herzensmenschen interagieren. Es war wieder Kraft da, über das bloße Existieren hinaus etwas in Beziehungsarbeit zu investieren, was nicht unmittlbar Familie und Ehe betraf.

Ich habe mich zum Sport verabredet, mich mit Menschen getroffen, habe endlich jemand Besonderen aus dem Internet in mein Leben geholt, viele neue Leute kennengelernt, war spazieren und habe Gespräche geführt, die auch mal gar nichts mit Arbeit, Ehe, Selbstreflexion, Ehrenamt oder Kindern zu tun hatten.

Und all das habe ich in diesem Jahr als sehr bereichernd empfunden.

Kati 12.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 11

Nr. 11 - Leere 

In diesem Jahr hat mein Interesse an Dingen weiter nachgelassen. Wir haben unseren Besitz weiter reduziert. Alles, was wir weggegeben, verkauft oder auch auf den Sperrmüll gepackt haben, schuf mehr Raum für eine Art von Leere, die ich inzwischen sehr beruhigend finde. Ginge es nur nach mir, würde ich noch viel mehr ausmisten, aber so lange die Kinder noch bei uns wohnen, ist das nur sehr begrenzt möglich.

Ich genieße die relativ leeren und ungeschmückten Räume im Haus. Die bunte Wandfarbe wich einem hellen Grau, das diesen Zustand noch weiter unterstützt. Wir konnten durch den Auszug der großen Kinder eine spürbare Anzahl an Dingen reduzieren - und wenn es nur die riesigen Töpfe sind, die nicht mehr bei jeder Mahlzeit auf dem Herd stehen müssen. Jedes weggegebe oder ausgezogene Teil verschaffte mir mehr Luft und mehr Raum zum Atmen und Leben. Ich hätte nie gedacht, wie frei das macht.

Im nächsten Jahr möchte ich diesen Weg gerne weitergehen.

Kati 11.12.2019, 12.00| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 10

Nr. 10 - Kaninchen

Meine Herzenstiere - meine wunderbaren hoppelnden Flauschbälle.

Die Liebe zu Kaninchen ist so alt wie ich selbst. Mein Großvater züchtete Deutsche Riesen und diese Tiere gehören untrennbar zu meinen frühesten schönen Kindheitserinnerungen. Der Geruch, der mir in die Nase steigt, wenn ich den Stall betrete, lässt meinen Herzschlag sinken, mich entspannen und lächeln und plötzlich ist alles nicht mehr ganz so schlimm. Wenn dann noch fast ein Dutzend Tiere auf mich zugerannt kommen, die mich anstupsen, mich ablecken, um Leckerlis betteln oder mit mir spielen wollen - dann bin ich ganz allumfassend glücklich.

Das ist nicht mit den Hunden zu vergleichen, die eher meine Gefährten im Alltag sind.
Die Kaninchen sind wie eine flauschige duftende Wolke aus purer Glückseligkeit.
Und so schaffe ich mir über Tag immer wieder Momente, in denen ich einfach im Stall sitzen kann oder mich zu ihnen in den Garten setze und genieße.
Wir haben dieses Jahr vier weitere Tiere aufgenommen, deren Besitzer sie aus verschiedenen Gründen nicht mehr halten konnten oder wollten.
Ein Kaninchen ist dieses Jahr verstorben und so sind es momentan 11 Tiere.

Im Mai haben wir eine sehr aufregende Großgruppen-Vergesellschaftung erleben dürfen, die zum Glück deutlich weniger stressig für die Tiere verlief als befürchtet.
Wir haben eine funktionierende Gruppe aus gut zueinander passenden Charakteren.
Der kleinste Zwerg hat genauso seinen Platz gefunden wie der behinderte Onkel Hasi, der körperlich deutlich eingeschränkt ist. Die Mädchen haben die Jungs fest im Griff. Das schwarze Klößchen hat seine Aggression in den Griff bekommen und ist trotz schlechter Haltung inzwischen eine Seele von Hase; der große Goethe mit seinen 8 Kilo nimmt Rücksicht auf die Kleineren und Schwächeren.

Einer meiner liebsten Wege jeden Morgen ist der Gang in den Stall, um die Kaninchen in den Garten zu lassen.
Wenn eine Meute aus weichem Fell und vorwitzigen Nasen und wippenden Riesenlöffeln darauf wartet, endlich wieder rauszustürmen.

Das ist nicht nur Dankbarkeit, das ist Liebe.

Kati 10.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 9

Nr. 9 - Haus und Garten

Wie jeden einzelnen Tag bin ich auch in diesem Jahr sehr dankbar für Haus und Garten.
Das Haus ist endlich wieder meine Burg geworden, in der ich Kraft tanken und mich um mich selber kümmern kann.
Die jahrhundertealten Mauern halten uns im Sommer kühl und im Winter warm. Keine Hauswand berührt eine Grundstücksgrenze und wir können hier tun und lassen was wir wollen. Mehr Freiheit geht nicht.

Der Garten hat in den letzten Jahren sehr unter der Vernachlässigung durch "keine Zeit, keine Kraft" gelitten und dieses Jahr konnte ich wieder richtig etwas machen. Ich habe stundenlang in der Erde gebuddelt, gepflanzt, geräumt und umstrukturiert, konnte einige Ideen verwirklichen und das große Hasengehege erweitern.
Ich habe viel geschaukelt und endlich haben wir ein Dach für meine Hollywoodschaukel gefunden, dass so groß ist, dass ich auch bei strömendem Regen beim Schaukeln nicht nass werde. Ich habe viel im Garten geschlafen und zwar im Sommer zu selten draußen übernachtet, aber sehe auch, dass das gar nicht so oft nötig war, um mich wieder in meine Mitte zu bringen. Auch dafür bin ich dankbar.
Wir haben Obst und Gemüse aus dem Garten gegessen, die Kinder haben im Haus durch die neue Zimmereinteilung wieder deutlich mehr Platz zum Leben und Spielen und das wirre Bunt an den Wänden weicht auch dieses Jahr immer weiter dem hellen Grau, in das ich mich verliebt habe.

Ich bin an diesem Ort rundum glücklich und zufrieden und voller Dankbarkeit für diesen Platz zum Leben.

Kati 09.12.2019, 06.00| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 8

Nr. 8 - Ärzte

Das ist im Grunde ein sehr profanes Thema, aber für einen Ärztephobiker wie mich ist es unglaublich wichtig, im Alltag (in Notfällen ist es ja eher wurscht) die richtigen Ärzte an meiner Seite zu haben.
Ärzte, die positiv und bestärkend mit mir umgehen und in der Lage sind, mir zugewandt auch unangenehme Wahrheiten mitzuteilen.
Das ist keine Selbstverständlichkeit.

Ein guter Arzt muss für mich in erster Linie männlich sein (Fachliche Eignung erwähne ich nicht extra, weil ich die voraussetze). Als jemand, der von seiner Mutter (und damit einer Frau) die Kindheit über sexuell missbraucht wurde, ist es für mich persönlich nicht gut möglich, mich einer Frau in Themenbereichen, die meinen Körper betreffen, anzuvertrauen. Das schränkt die Auswahl schon mal etwas ein. Wenn dann noch Empathie und die Fähigkeit, über das eigene Fachgebiet hinausschauen zu können, hinzukommen sollen, hat man nicht mehr allzuviele Optionen.

Aber inzwischen begleitet mich in Gesundheitsfragen ein Team aus genau solchen Menschen und dafür bin ich bei jedem Arztbesuch sehr sehr dankbar.

Kati 08.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 7

Nr. 7 - Finanzen

Dieses Jahr war eine unserer verlustreicheren Phasen.

Durch den überraschenden Weggang der großen Tochter mussten wir nicht nur den vierstelligen Berg Ausgaben, den sie kurz vorher verursacht hat, sondern von einem auf den anderen Tag plötzlich durch fehlende Zuschläge in Gehalt, Baufinanzierung, etc. monatlich einen Verlust von 1.000 Euro auffangen. Durch das Anmieten der Zweitwohnung und Bereitstellen diverser Dinge für das große Zusatzkind verlieren wir monatlich noch mal einige hundert Euro.

Das hat weh getan. Und tut es noch. Sehr.

Zusätzlich schwebte über meinen Gedanken monatelang das Damoklesschwert, dass ich mit all meinen psychischen und physischen Problemen gezwungen sein würde, zusätzlich noch extern arbeiten zu gehen. Das hat mich dieses Jahr gleich mehrfach in ein tiefes dunkles Loch geschubst.

Und ich bin gerade deswegen unglaublich dankbar, für das, was wir haben. Das alles bringt uns nicht an den Rand unserer Existenz. Wir haben noch Luft nach unten und auch wenn wir unseren Lebensstandard drastisch reduzieren mussten - es geht.
Wir sitzen in unserer Burg, wir haben einen Garten und Tiere und Kinder und wenn etwas unreparabel kaputt ist, ersetzen wir es.
Damit sind wir reicher als viele andere Menschen.
Das ist bei aller positiver Betrachtungsweise ein zweischneidiges Schwert und ich entscheide mich sehr bewusst für die Seite, die mir weniger Kummer bereitet.

Die Dankbarkeit für das, was bleibt.
Es kommen auch wieder andere Zeiten.

Kati 07.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 6

Nr. 6 - Christus, der lustige große Mann aus dem Handy

Der große Mann in meinem Handy heißt natürlich nicht Christus, ist aber trotzdem ein großer Mensch mit einem noch großartigeren Sinn für Humor.

Und da er heute Geburtstag hat, ist das heutige Türchen natürlich auch ihm gewidmet.
(Und Christus heißt er, weil die Kinder sich Namen anscheinend grundsätzlich nicht richtig merken können.)

Wie das im Internet so ist, gibt es Menschen, die einfach mehr in einem berühren als Andere. Und als wir uns letztes Jahr kennenlernten, war er genau so ein Mensch.

Seit diesem Jahr haben wir unseren Kontakt auf die private Ebene verlagert und das ist das Beste, das mir passieren konnte. Ich habe einen Begleiter im Alltag dazugewonnen, der mir quasi Bruder und Freund gleichermaßen geworden ist.
Wir leben in so unterschiedlichen Welten und kommen doch immer wieder auf einen gemeinsamen Nenner.
Ich bewundere ihn sehr für sein breit gefächertes Wissen und hole mir gerne Ratschläge von ihm ab - egal, ob es nun um Pflanzen oder ums Kochen oder was ganz anderes geht.

Ich bin dankbar, einen so liebevollen, zugewandten, sanftmütigen und wunderbaren Menschen in meinem Leben zu haben!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! 

Mögest du gesegnet sein
mit Wärme in deinem Zuhause,
Liebe in deinem Herzen,
Frieden in deiner Seele
und Freude in deinem Leben.

Es ist so schön, dass es dich gibt!

Kati 06.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 5

Nr. 5 - Dad 

Ich bin auch in diesem Jahr unglaublich dankbar dafür, mit meinem Vater wieder Kontakt zu haben. Das ist seltsam, denn ich lerne den übermächtigen Mann aus meiner Kindheit anders und ganz neu kennen. Wir stehen in regem Kontakt, ich erfahre Neuigkeiten aus seiner Welt in Schweden und er aus meiner hier. Er ist interessiert, schickt den Kindern und mir Geschenke und ich bekomme Fotos von den Elchen in seinem Garten, wir tauschen uns übers Kochen, übers Gärtnern und viele andere Dinge aus.

Nichts davon wäre ohne den frühen Tod meiner Mutter möglich gewesen. Ich freue mich über jede Nachricht, auch wenn mein eingerostetes Schwedisch mich manchmal stolpern lässt. 

Er hat uns unlängst eingeladen, ganz vielleicht mal im Sommer bei ihm vorbeizuschauen und ich weiß, dass wir gegen den Krebs und gegen die Zeit rennen, aber ich werde nichts übers Knie brechen.
Was sein wird, wird sein.

Momentan ist diese zarte Beziehung zu ihm ein Geschenk, das ich manchmal kaum zu berühren wage, aus Angst, dass ich träume und es sich beim leisesten Windhauch in Luft auflösen könnte. Aber ich glaube daran, dass es das nicht tun wird und vielleicht ist das etwas, wofür ich ihm am dankbarsten bin: Dass ich jetzt - mit 41 - noch einen Vater bekomme.

Kati 05.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 4

Nr. 4 - Die Frau mit Facetten

Jetzt erschrickt sie vermutlich erst einmal beim Lesen, aber das ist in Ordnung. Ich bin dieses Jahr für zwei Menschen in meinem Leben besonders dankbar und einer davon ist die Frau mit Facetten.

Wir kennen uns seit fast 15 Jahren (!) aus dem Internet und trotz zahlreicher Blogumzüge haben wir uns nie aus den Augen verloren. Ich habe damals nur 30 Kilometer von ihr entfernt gewohnt und schon damals hatte ich das Gefühl - das ist was! Inzwischen wohne ich 300 Kilometer von ihr entfernt und wünschte, ich hätte damals schon den Mut besessen, sie zu treffen.
Aber alles kommt zu seiner Zeit...
Und so schrieb sie mir Anfang des Jahres irgendwann den Vorschlag zu einem Treffen Ende September. September - das war noch verdammt lange hin und dementsprechend leichtfertig sagte ich zu. Würde schon schiefgehen, irgendwie... 

Was dann allerdings passierte, ist besser, als ich mit Worten ausdrücken kann. WhatsApp sei Dank hatte ich plötzlich eine Freundin im Alltag dazugewonnen. Warum haben wir das nicht vorher gemacht? Als ob 15 Jahre gegenseitige Sympathie auf der Lauer gelegen hätten, um dieses Jahr zu sagen: So. Jetzt machen wir mal was Ordentliches damit!
Als Freundin, Ratgeber, Herzausschütt-Person und Vorbild möchte ich sie nicht mehr missen.

Und als wir uns dann getroffen haben, widerfuhr mir weder der erwartete emotionale Meteoriteneinschlag noch irgendetwas ganz schrecklich Furchtbares, sondern es war, als wäre es nie anders gewesen und als würde diese wunderbare große schöne Frau jede Woche mit mir in meinem Esszimmer sitzen und mit mir Gespräche führen.
Das ist dieses Jahr ein unglaubliches Geschenk gewesen. Zu wissen, da ist jemand, der einfach da ist. Für mich, mit mir. Der sich mit mir freut, Anteil nimmt, mir im Denken so ähnlich und doch ganz anders ist.

Danke, dass es dich gibt!

Kati 04.12.2019, 06.00| (1/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 3

Nr. 3 - Hunde

Da muss ich nicht viel zu schreiben und könnte doch gleichzeitig Bücher mit meinem Glück und meiner Dankbarkeit füllen.

Der kleine Braunbär, der mal ein Hund werden wollte, ist in diesem Jahr in einem Umfang charakterlich gereift, dass ich ihn abwechselnd knuddeln, mit Keksen vollstopfen und anbeten möchte.
Er hat den Sprung vom Junghund zum erwachsenen Hund mit einer Klasse vollzogen, die ihresgleichen sucht. Ich bin so dankbar für diesen Gefährten.

Und als ob das nicht schon völlig ausreichen würde, haben wir in diesem Jahr Zuwachs bekommen. Mein Herz will einfach nur überlaufen vor lauter Glück.
Der kleine Eisbär, der in einer Zeit der Umwälzung zu uns kam, der eigentlich als Traum von mir schon ad acta gelegt wurde, und dann aber als das beste Hochzeitstagsgeschenk aller Zeiten Wirklichkeit wurde.

Der trotteligste kleine Welpe des Universums ist vor 7 Monaten hier eingezogen und stellt seitdem unsere und Ludwigs Welt auf den Kopf. Ich weiß noch nicht genau, was er mal werden möchte, wenn er groß ist - ich hoffe ja immer noch, ein Hund - und es ist alles anders als ich mir das vorgestellt habe, aber ich liebe jeden einzelnen Moment davon.

Zwei solche Begleiter im Leben haben zu dürfen, erfüllt mich nicht nur mit Dankbarkeit sondern auch mit großer Demut. Jeden Tag wieder.

Kati 03.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 2

Nr. 2 - Familienleben

Wir haben harte Jahre als Familie hinter uns. Die Aufnahme der Zusatzkinder 2016. Einzug von Uroma 2017, katastrophaler Weggang des großen Kindes 2018, Zweitwohnung für das große Zusatzkind in Ausbildung Anfang 2019. Wir haben einen ziemlichen Streifen mitgemacht. Die drei Kleinen sind durchgeschüttelt und gerüttelt worden, aber auch wir als Erwachsene waren oft kurz davor, einfach alles hinwerfen zu wollen.

Seit Anfang diesen Jahres können wir wieder atmen. Das Haus gehört zu großen Teilen wieder uns, es ist nicht mehr alles so eng und beklemmend, die Streitereien sind mit dem Zusatzkind ausgezogen genau wie die ständige Alarmbereitschaft in Bezug auf Suizidversuche oder Angriffe.
Das macht nach den letzten Jahren vor allem eines: frei.

Ich bin wahnsinnig dankbar, dass unser Kern von all den Stürmen unberührt blieb. Wir fünf sind näher zusammengerückt. Nachdem ich Mitte des Jahres aus meiner Trauer um die Flucht der großen Tochter aufgetaucht bin, kann ich endlich wieder klarer auf das blicken, was ich habe: eine ganz wunderbare Familie. Dass sie gerade nicht dazugehören möchte, ist ganz allein ihre Entscheidung, die ich inzwischen akzeptieren kann.

Wir haben viele Regeln in diesem Trauerprozess einfach über Bord geworfen. Unser Umgang miteinander ist sehr viel freier, ehrlicher und lockerer geworden. Ich habe erkannt, dass ich sehr wohl einen großen Teil Verantwortung trage und in anderen Bereichen dafür aber nicht die Schuld, die mich fast erdrückt hätte.

Ich bin dankbar für jeden Tag, den ich mit den Kindern verbringen darf. Und ich glaube, ich bin heute die beste Mutter, die ich je war. Auch wenn das ganz anders ist als ich mir immer vorgestellt habe.

Kati 02.12.2019, 06.00| (2/1) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: Alltag

Adventskalendertürchen Nr. 1

Dieses Jahr war so voll, so umwälzend, so anstrengend, dass ich die Adventszeit nutzen möchte, mir zu vergegenwärtigen, wofür ich in diesem Jahr besonders dankbar bin.

Nr. 1 - Körper

Ich bin unglaublich dankbar für meinen derzeitigen Gesundheitszustand.
Mein Körper hat mich in diesem Jahr ganz anders gefordert als in den Jahren zuvor. Es ging nicht um Schadensbegrenzung oder um Symptomlinderung - es ging das erste Mal nach langer Zeit um Aufbauarbeit.

Seit März bin ich im Fitnessstudio und trainiere 3-5 Mal die Woche regelmäßig alle Muskelgruppen. Das Laufen musste ich wegen dem Arthroseknie zwar reduzieren, aber auch hier bin ich fit wie schon lange nicht mehr. Die schwere Entzündung von Ende letzten Jahres ist nach 6 Monaten ausgestanden gewesen. Ein paar Kilometer laufen? Kein Problem.
Mein Körper fühlt sich gut und kräftig an.

Die Lordose der Halswirbelsäule ist durch Training, Orthopädenbesuche und Änderung der Lebensführung komplett verschwunden. Auf dem Niveau kann ich nun endlich die erforderliche Gewichtsreduzierung angehen, die ich dieses Jahr nicht auch noch umsetzen konnte, aber ich übe mich in Nachsicht (ein eigenes Türchen, vermutlich).

Ich bin ärztlich in den besten Händen, habe gute Begleiter, alle Vorsorgeuntersuchungen dieses Jahr absolviert und bin bis auf die chronischen Krankheiten gesund. Ganz allumfassend.

Ich hoffe sehr, dass hier im nächsten Jahr dann auch "schmerzfrei" stehen wird.

Kati 01.12.2019, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Alltag



Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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