Mein geliebter Bär.
Mein Lulu.
Mein Kuschelbaby.
Mein Koloss.
Mein Ludwig.
Du kamst in einer Zeit des Umbruchs zu uns.
Wir
hatten gerade die Zusatzkinder aufgenommen und ich klammerte mich wie
eine Ertrinkende an einen Hoffnungszweig, der mir etwas inneren Frieden
schenken sollte. Nicht lange vorher haben wir uns schweren Herzens gegen Hundehaltung entschieden, obwohl wir bereits einen Welpen in
Aussicht hatten.
Aber nach Monaten im neuen Familiengefüge und
mitten in einem größeren Nervenzusammenbruch war klar, dass ich eine
Insel im Alltag brauche.
Und dann habe ich dein Foto gesehen. Du warst viel älter, als ich eigentlich wollte, aber es war etwas an dir, das mich nicht mehr losließ.
Also wagten wir den Sprung.
Und dann war unser Zusammenwachsen eine einzige Enttäuschung.
Stress pur.
Wo ich kuscheln wollte, wolltest du beißen, wo ich Ruhe brauchte, sprangst du vehement auf mir herum, hast meine Sachen zerstört, alles vollgepinkelt, warst garstig und unbelehrbar und eine Katastrophe auf vier Pfoten.
Ich habe lange Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass das das Einzige war, das mich durch diese Zeit gebracht hat.
Dein Anspruch an mich.
Für dich bin ich das ganze Universum.
Und wannimmer ich weinend auf dem Boden saß und nicht mehr konnte, warst du da.
Vor niemandem sonst konnte ich zusammenbrechen. Nur vor dir.
Und du warst da. Immer.
Deine feuchte Nase, dein unbelehrbarer Dickkopf, deine Aufmerksamkeit, deine Liebe.
Deine Liebe...
Ich war vor dir schon Hundehalter, aber diese Seelenverwandtschaft zu einem Tier, die hast erst du mir gezeigt.
Diese
Momente, in denen wir in der Arbeit zu einer Einheit
zusammenschrumpfen, du mit deinen Antennen für jede meiner Stimmungen,
ahnst Befehle oft früher als ich sie geben kann, doch wartest immer
geduldig auf den einen Moment, in dem ich dich frei gebe.
Du bist ein Berserker mit einer Zärtlichkeit, die mir den Atem raubt.
Raues
Spiel ist dir nur mit mir erlaubt und ich weiß, ich sehe nur einen
winzigen Ausblick auf deine wahren Kraft, selbst wenn ich einige Male
sehr ungünstig zwischen deinen Kiefern hing.
Es dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, bis du dir gewahr wirst, dass du aus Versehen mich mit erwischt hast.
Deine Liebe zu mir ist unendlich. Meine zu dir auch.
Du hast lange gebraucht, um erwachsen zu werden und durftest dir Zeit lassen.
Nun, mit 4 Jahren bist du ein unglaublich reifer Hund.
Einer, der nachdenkt, bevor er handelt.
Der auch aus Gründen Gehorsam verweigern kann.
Ich schätze es sehr an dir, dass du nichts versuchst, was du dir selber nicht zutraust.
Du hast einen sehr wachen Beschützerinstinkt.
Ich habe dich einmal im Angriff gesehen und mir gefror das Blut in den Adern.
Einmal nur.
Jemand kam einfach
auf unser Grundstück, hat mich und dich überrascht und du bist in vollem
Lauf von der obersten Treppenstufe mit maximaler Geschwindigkeit auf
diesen Mann zugeschossen.
Es war meine Stimme, die dich gestoppt hat.
Mitten im Sprung hast du abgebrochen.
Gebleckte Zähne, alle Haare aufgerichtet.
Du bist 40 Kilo pure Gewalt.
Und eine Seele voller Hingabe.
Zu mir.
Ich
weiß nicht, womit ich einen Hund wie dich in meinem Leben verdient
habe, aber ich bin jeden Tag unendlich demütig und dankbar für dich.
Ich liebe dich.
So sehr.
Herzlichen Glückwunsch zum 4. Geburtstag, mein kleiner Braunbär, der du mal ein Hund werden wolltest.