Intimität

Wahre Intimität ist nicht die Art von Nacktheit, für die ich sie früher hielt.
Sie blickt so viel tiefer. 
Sie ist die Umarmung mitten in der Nacht, wenn jedes Wort zu viel wäre. 
Sie ist das Wissen um all unsere Schwächen und die Akzeptanz dessen, was man sieht. 
Sie ist Vergebung und Nachsicht gleichermaßen. 
Sie ist das Werben um das, was man schon besitzt. Nie vergessend, welche Kostbarkeit man in Händen hält.
Sie ist der Blick auf das, was jedem anderen verborgen bleibt. Die rohe und hässliche Fratze eines jeden Menschen wertungsfrei sehen könnend und trotzdem nicht zurückzucken. 

Wahre Intimität findet dort statt, wo sich zwei Menschen trotz des Wissens, dass ein falsches Wort in dem Maße verheerend wäre, dass es nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten würde, in vollem Vertrauen darauf, dass ebendies nicht geschieht, verwundbar einander öffnen. 
Sie ist die Blöße, die man sich erlaubt, um einem anderen Wesen einen Blick auf die eigene Seele zu ermöglichen. 
Die Angst, die damit einhergeht wird gespeist aus der Fatalität, die jede Verwundung verursachen würde. 
Hier ist kein Platz für Kampf. Nicht für Spiel, nicht für Koketterie, nicht für Ego. 
Nur Offenbarung, Liebe, Vertrauen, Hoffnung, Glaube.

Kati 22.07.2024, 23.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ziehen - beziehen - erziehen

Shot by my own gun

Last breathe, looking at you walking away
You took everything I had just to get played 
Angel of death, why you looking so sweet? 
I was a fool to tell you everything 
You shaking with the words I gave 
Turning back on me 
Cold of steel on the trigger you hold 
Where's the man that I used to know? 
Well, you shot me down with my own gun 
Now my heart is bleeding while you're on the run 
Yeah, you got what you wanted, now the deal is done
Never thought that I would be the one...

Kati 21.07.2024, 23.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: ziehen - beziehen - erziehen

Sommerferien

Ein Tag, der damit beginnt, dass das Kind, das sich mit sozialen Interaktionen schwer tut, vor meinem Bett steht, was ohne Anklopfen per se schon nur im Notfall passieren darf, mich dann aber auch noch eindringlich fragt, ob der Mann arbeitet und das dann auch schon der gesamte Gesprächsinhalt gewesen sein soll, während ich mühsam versuche, meine Aggressionen in den Griff zu bekommen und mich auf meine Rolle als Mutter zu besinnen, kann ja im Grunde nicht sehr gut weiterlaufen. Und prompt setzt die selbsterfüllende Prophezeiung Migräne als das Mittel ihrer Wahl ein, die mir nur noch ein kleines Fenster Zeit lässt, mich irgendwie zum Medikamentenschrank durchzukämpfen. Auf dem Weg dahin plaudernde große Kinder, die früh wach und grausam motiviert sind, gemeinsam Sport zu treiben. Ich sehe das große Kind erstmals wieder seit Wochen seinem schwarzen Sumpf ensteigen und wenngleich es nicht Aufgabe der kleinen Schwester sein darf, ihn da rauszuholen, ich bin gerade einfach dankbar, dass es sich jetzt so ergeben hat. Ich kenne die Unsicherheiten und Ängste, die er kultiviert und in einer Familie voller Menschen, die einfach anpacken, was sie sich vornehmen und dann auch erfolgreich sind, ist sein Standpunkt vermutlich der Schwerste. Und so oft ich mich bemühe, in leichter Sprache zu bleiben, alles runterzubrechen, immer meinen eigenen Anteil zu verstecken - er sieht mich ja mit seinen Geschwistern - erlebt das intellektuelle PingPong, die andere Sprache, die andere Humorebene, die Themen, mit denen er nichts anfangen kann und ich sehe den Frust, nichts verstehen zu können, so sehr er sich auch bemüht. Und in einer Welt, die Menschen wie die Kriegerin und den Butz hofiert, weil sie intellektuell nicht nur der Norm entsprechen, sondern das augenscheinlich wertvollste Gut dieser Gesellschaft - intellektuelle Leistungsfähigkeit - mit der groben Kelle zugeteilt bekommen habe, hat er es doppelt und dreifach schwer. Die Jahre Schule haben ihre Spuren hinterlassen.
Der Wert, den er verzweifelt sucht, liegt schon in ihm. Und er sieht es noch nicht. Es macht mich hilflos, als Mutter daneben stehen und zusehen zu müssen, wie er gegen die Wände anrennt, die für ihn gar nicht relevant sind. Es könnte alles so einfach sein.

Kati 08.07.2024, 08.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in: Ferientage

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Kati 07.07.2024, 08.00| (1/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in:

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Kati 04.07.2024, 06.00| (0/0) Kommentare | PL | einsortiert in:

Sehnsucht

Manchmal willst du nur jemanden, der so sehr in seiner Intuition ruht, dass er dir die Maske vom Gesicht reißt - jemanden, der nicht zurückweicht, wenn er die hässliche Fratze dahinter sehen kann. Der nicht zurückschlägt, wenn ich austeile, ein Fels, der standhält, stoisch, gleichmütig, nicht weich, sondern hart wie Beton, gegen den ich so lange anstürmen kann, bis ich verletzt und erschöpft zu Boden sinke und keine Mauer mehr steht und die Tränen endlich laufen dürfen, weil da nichts mehr ist, was sie zurückhält. Jemanden, der mein gesamtes Denken ausschaltet, weil ich darauf vertrauen kann, dass er führt, dass er das Geschrei in meinem Kopf verstummen lässt. Das Geschrei, die Panik, die ständige Kontrolle, das obsessive Regelwerk, die Rituale, die Beständigkeit, das Stahlskelett aus Disziplin und Kontrolle über alles, was Emotion ist. Der die darunter liegende Verzweiflung aushalten kann und der mich trägt. Diesen zerflossenen Haufen Mensch, der ich einmal werden sollte und der nie die Chance bekommen hat, in einem anderen Modus zu existieren als im Überleben.

Kati 03.07.2024, 18.00| (1/0) Kommentare (RSS) | PL | einsortiert in: out of order

Stumm

Ich habe überlegt, sie anzurufen. Es ist lange her, dass wir gesprochen haben und das hat Gründe. Sie versucht nach wie vor einmal im Monat mit mir zu sprechen - ich sehe ihre Nummer auf dem Display und überlege mir jedes Mal stumm, ob ich in meine Tiefen hinabsteigen will und die Antwort der letzten eineinhalb Jahre war immer nein. Jetzt gerade locken sie.
Ich blocke alles, was tiefer als Oberfläche geht und ich bräuchte so dringend jemanden, der mich in meiner ganzen Schwärze sehen kann. Der mich spürt, der mich spiegelt, der es aushalten kann, Echo meines Schmerzes zu fühlen. Authentisch. Jemanden, der selber auf diesen Pfaden wandelt. 

Um mich herum sind pragmatische Menschen, Intellektuelle, Emotionsverhärtete, die, die nicht können oder nicht wollen, weil sie diesen Teil ihres Innern nicht preisgeben. Das hilft mir nicht. 

Also bewahre ich ein Geheimnis, bis ich es so lange gefühlt habe, dass ich ihre Reaktionen ertragen kann, die im Gegensatz zu dem, was es für mich bedeutet, so enttäuschend rational sein werden, dass ich sie ein weiteres Stück hassen werde. Und damit das nicht die Liebe zerfrisst, die ich ebenfalls für sie empfinde, warte ich, bis ich damit umgehen kann. 

Die letzten zwei Jahre und besonders die letzten 10 Monate haben mir einen guten Eindruck von dem vermittelt, was ich erwarten kann. Wer durch die Risse blickt und passende Momente findet, in denen ich sie weiter öffnen kann, ohne zu verzweifeln. In seiner Gesamtheit ist es entmutigend und ich habe weitestgehend mit dieser Beziehungssache zu anderen Menschen abgeschlossen. Die Mauern, die ich aufgebaut habe, sind zu hoch. Die Hürden, überhaupt bis dorthin zu kommen, anscheinend unüberwindbar. Der große Traum ausgeträumt. 

Jetzt muss ich nur noch einen Weg finden, mir einzureden, dass es sich lohnt, bis zum Ende zu bleiben.

Kati 02.07.2024, 18.00| PL | einsortiert in: Vom Leben und Sterben



Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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