Blogeinträge (themensortiert)

Thema: ziehen - beziehen - erziehen

Zeugnistag

Ist es nicht erst ein paar Tage her, dass es Halbjahreszeugnisse gab?
So ewig lang uns die Zeit bis zum Sommer noch vorkam, so schnell ist sie dann doch vergangen. Sommerferien, endlich. So dringend nötig für uns alle.
Die Kinder haben heute ihre Zeugnisse bekommen und was soll ich sagen?

Ich bin so stolz auf sie, dass sie allesamt wieder ein Jahr Schule absolviert haben.
Auf jeden etwas anders und jeder ist in diesem Jahr mal wieder über sich hinausgewachsen.

Der Kobold hat seinen Drang zur Unterrichtssabotage inzwischen weitestgehend unter Kontrolle und hat das Lernen für sich entdeckt. Leider unterrichten einige seiner Lehrer immer noch nicht für alle Wahrnehmungstypen gleichwertig, sondern hauptsächlich visuell und auditiv, aber das können wir zuhause abfangen. Mit den Berufswünschen Polizist oder Youtuber kann ich hervorragend leben, denn der Kobold geht seinen Weg auf seine Weise. Wir werden sehen, wo er uns hinführt. Notentechnisch hat er sich in fast allen Fächern um eine Note verbessert und das ist eine Leistung für ihn, die man mit Worten kaum angemessen beschreiben kann.

Das ehemals gehörlose kleine Kind, das ein Jahr früher eingeschult wurde und das entgegen der Empfehlungen nicht auf eine Sonderschule sondern auf eine Regelschule geht, hat auch das zweite Schuljahr mit Bravour gemeistert. Überflieger, in jedem Fach, in jedem Bereich. Es liegt einfach in ihm. Sein Paradefach Mathematik ist ihm oft zu leicht, löst er doch die Gleichungen des Achtklässlers hier genauso leicht wie ihm das Bruchrechnen mit der Sechstklässlerin fällt.

Die Kriegerprinzessin hat ihr erstes Jahr am Gymnasium ebenfalls hervorragend gemeistert. Kein Straucheln, keine Zweifel, nichts. Öfter mal ist sie mit ihrem Dickkopf an (Lehrer-)Wände gestoßen, aber das darf auch sein. Sie behauptet sich. Das berühmte "Absacken" der Noten im ersten Jahr des Gymnasiums blieb auch bei diesem Kind aus. 

Jetzt endlich Schulsachen in die hinterste Ecke, Konsolen raus, Strandlaken auf die Gartenliegen, Wasser in den Pool, Eiscreme ins Gefrierfach. Sommerferien, wir kommen!

Kati 12.07.2019, 18.00 | (0/0) Kommentare | PL

Gebranntes Kind

Manchmal lohnt es sich, noch mal einen Schritt Richtung Feuerstelle zu wagen um dann festzustellen, dass es nur noch die Asche der Vergangenheit ist, die einem Angst machte.

Kati 02.07.2019, 18.00 | (0/0) Kommentare | PL

Agonie

Wenig in meinem Leben erreichte je die bittere Intensität jenes Schmerzes, den ich zurzeit empfinde. Versagen, Wut, Enttäuschung und Liebe reichen sich die Hand und weinen gemeinsam. Ich bin nicht die, für die ich mich hielt. Ich strauchle mehr als ich jemals für möglich hielt. Ich kämpfe nicht so unfair wie ich mir geschworen hatte. Ich liebe mehr als ich ertragen kann. Ich verabschiede mich langsamer als mit gut täte. Mein Herz blutet stärker als ich erlauben wollte. Ich sehe das ersehnte Lebewohl vor mir, wenige Meter nur, so nah und gleichzeitig unerreichbar.
Fehlt mir der Mut? Die Kraft? Das Wollen? Wo ist meine Selbstachtung? Wann richte ich mich endlich auf und sperre aus, was mir absichtlich so weh tut? Kann ich das? Tut es danach noch mehr weh als jetzt? Kann es doch eigentlich nicht. Aber es ist vieles passiert, das ich nie für möglich hielt.
Ich will diesen Kampf nicht mehr. Ich will nicht mehr und ich kann nicht mehr.
Wenn man um eine Liebe kämpfen muss, dann ist es keine.
Quod me nutrit, me destruit.

Kati 01.07.2019, 18.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Mein Kobold

Der Kobold wird heute 13 Jahre alt. Mein erster Sohn und das Kind, das ich als Erstes selber auf die Welt bringen durfte. Ich verfalle schon lange nicht mehr in jede Erinnerungswehmut, die mich durch die Kleinkindjahre der Kinder begleitet hat, sondern es ist Raum für etwas Neues, Größeres gewachsen.
Das ehrfürchtige Staunen, einen Jugendlichen auf dem Weg zum Erwachsensein begleiten zu dürfen. Mein großer Sohn ist ein Mensch mit unglaublich viel Humor. Einer, der mich zum Lachen bringt. Mit einem extrem feinen Sinn für Situationskomik. Ich liebe es, wenn er seine langen schlacksigen Arme um mich legt und ich mich frage, wie lange es wohl noch dauert, bis er mich an Körpergröße überholt hat. Er ist das Kind, das mir wohl am meisten Kopfzerbrechen bereitet hat und dasjenige, bei dem sich die meisten meiner Grübeleien und Sorgen irgendwann einfach in Luft auflösen. Ich bemühe mich, gelassener zu sein, mehr Nachsicht zu haben und ihm vor allem mehr Zeit zu geben, weil er kein Freund von Eile ist. Es ist, als würden für ihn die Uhren immer einen Tick langsamer laufen, so wie sie für mich immer einen Tick schneller zu laufen scheinen. Das ist sehr herausfordernd.
Ich sehe in keinem anderen Kind so sehr meinen Vater als kleinen Jungen und meinen Großvater in seinen Gesichtszügen.
Ich liebe es, mit welcher Vehemenz er seine Freunde und seine Geschwister verteidigt.
Wie er im Laufe der Jahre mit wachsender Kraft und Körpergröße den Mann immer weiter mit Angriffen herausfordert und an diesem Kräftmessen wächst. Wie er gelassener wird und lernt, seine enorme Körperkraft zu zügeln. Ich bewundere sehr, dass er völlig in seiner eigenen Zeit und Realität versinken kann, aber sofort spürt, wenn es wichtig ist und er Präsenz zeigen muss.
Er hat es in den letzten Jahren nicht leicht gehabt - vom zweiten Kind zum Vierten herabgestuft zu werden. Trotzdem hat er diese Situation bewältigt. Und die Rolle rückwärts - zum Ältesten in unserem Alltag - die hat er ebenfalls mit Bravour gemeistert.
Mein Baby, mein Kobold, mein wunderbarer großer Sohn.

Kati 20.05.2019, 19.54 | (0/0) Kommentare | PL

Vielleicht.

Wenn das eigene Verhalten in einer bestimmten Situation nicht dem entspricht, was Außenstehende von Einem erwarten, dann wird man innerhalb kürzester Zeit doch sehr einsam, merke ich. Es ist, als hätte ich kein Recht auf meine Gefühle.
Als wären sie ungehörig, schließlich ist doch niemand tot!
Nein, natürlich nicht.
Meine Großmutter ist vorletztes Jahr gestorben, meine Mutter, meine Ersatzmutter und meine Großtante letztes Jahr, aber die Tochter?

Nein. Die ist doch nur weg!

Du hast doch noch andere Kinder. Die brauchen dich!, höre ich.
Ich höre auch: Sie ist doch nicht verschwunden. Ihr könnt doch Kontakt halten. Das ist heute so einfach!
Gerne auch ungefragt: Sie kommt bald wieder. Sollst mal sehen. Irgendwann steht sie wieder vor der Tür!
Am schlimmsten sind Begegnungen, in denen unterschwellig Vorwurf und Neugierde gleichermaßen mitschwingen: Es hat immer ausgesehen, als hättet ihr eine so gute Beziehung? Ihr wart so eine Vorzeigefamilie.
Waren.
Natürlich.
Irgendwas muss ja dazu geführt haben, dass sie jetzt dort und nicht mehr hier ist.
Und wer könnte dafür besser verantwortlich gemacht werden als ich?
Der Geifer kocht in der puren Lust an der Sensation.
Ich kann sie nicht befriedigen, dachte ich doch selber, dass wir genau das wären, was wir schienen.
Dünne Haut.

Es fällt mir schwer, mein Kind loszulassen. Sie ist ausgerechnet zu dem Mann gegangen, vor dem ich sie immer beschützen wollte.
Ja, natürlich. Mir wurden diese Dinge angetan. Nicht ihr. Schon klar. Ich weiß. Sie ist nicht ich. Ich kenne die Argumentationskette.

Ich habe mein Kind verloren.
Eure Kinder sind nicht eure Kinder!, poltert es in meinem Kopf.
Vorwurfsvoll.
Ich hätte sie in einigen Jahren doch ohnehin gehen lassen müssen...
Auch etwas, das ich oft höre.

Ich bin all dem so überdrüssig.
Der Mann, der ihr jahrelang Gute-Nacht-Geschichten vorlas und zu dem sie Papa sagt? Egal. Geschwister? Egal. Zuhause? Freunde? Tiere? Egal. Ich? Egal.
Egalegalegal. Alles egal.

Ich würde so gerne verstehen.
Ich würde so gerne begreifen, wie ich von liebste Lieblingsmami zur Persona non grata wurde. Warum ich ignoriert werde.
Mein einziger Trost ist manchmal der, dass sie glücklich zu sein scheint. Dort. Ohne uns.

Ja, es ist Trauer.
Und ich arbeite mich jeden Tag durch diesen sumpfigen Morast aus Selbstvorwürfen, unbeantworteten Fragen und Verzweiflung.

Vielleicht wird sie hier eines fernen Tages nicht mehr fehlen.
Vielleicht wird es sich irgendwann nicht mehr anfühlen, als wäre mein Herz einfach kaputt.

Vielleicht ist es an der Zeit, dieses Kapitel endgültig zu schließen. Mit allen Konsequenzen.

Vielleicht.

Kati 08.04.2019, 18.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Trauer

Die Tage, die in Trauer versinken, werden weniger, aber es gibt sie noch. Tage, an denen das Aufstehen einem Kampf um Leben und Tod gleicht. Das Weitermachen, das Kümmern, das Dasein mehr eine Existenzfrage denn Alltag ist. Tage, an denen ich mein Unglück und meine Trauer laut herausbrüllen möchte und doch stumm bleibe. Weil es niemanden gibt, der versteht. Kein Kind zurückkommt, nur weil ich es rufe. Unsere Zeit vorüber ist. Die Tage, an denen alles in Frage steht und nichts eine Berechtigung zu haben scheint bis auf das rohe blutige Gefühl von Hass, Verzweiflung, Wut und Trauer um etwas, das auf ewig zu mir zu gehören schien. Die Liebe sitzt katatonisch in ihrer Ecke und ist weder Ruf noch Echo. Nichts mehr. Nur Stille.

Kati 31.03.2019, 08.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Begreifen

Was zu Ende ist, ist zu Ende.

Kati 31.12.2018, 12.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Erkenntnisse [bitter]

Ich dachte, dass ich dein Zuhause bin.

Kati 09.12.2018, 18.00 | PL

Drama, Baby!

Am Wochenende hatte die Kriegerprinzessin endlich ihren Auftritt als heimliche Geliebte des Landhausherren in ihrer English-Drama-Class. Durch das Üben in den letzten Monaten wusste ich zwar schon, worum es ging (und hätte auch den gesamten Text einfach mitsprechen können), aber sie dort zu sehen, war einfach wunderbar. Ich glaube, dass sie trotz holprigem Start gut in ihrer neuen Schule angekommen ist und freue mich auf die nächsten Jahre, die sie dort verbringt. So schön dieses Erlebnis war, so kalt erwischte mich das Wiedersehen mit vielen der Freunde des großen Tochterkindes. Die halfen nämlich an verschiedenen Orten in der Schule mit und sammelten für ihr Abitur. Der Schmerz, das Tochterkind dort nicht mehr miterleben zu dürfen, kam plötzlich und intensiv. Wie immer bleibt die Sprachlosigkeit.

Kati 03.12.2018, 12.00 | (0/0) Kommentare | PL

Wahrheiten

Sprachlosigkeit bezieht sich manchmal nicht nur auf Worte. Sondern auch auf Gedanken. Das, was im Moment in meinem Kopf herumgeistert, schwebt, mich quält, tagaus, tagein, lässt sich weder greifen noch in Form gießen. Ich bin am Ende. Mit meinem Latein, mit meinen Nerven, mit meiner Hoffnung, und manchmal denke ich - auch mit meiner Mutterliebe. Kann ich jemanden lieben, den ich nicht kenne? Sie sind qualvoll, diese Gedanken. Sehr.

Kati 23.11.2018, 09.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL



Das Tragische an diesem Leben ist nur, dass es auf einer wahren Geschichte beruht.

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